Andreas Sommer und der Patriotische Verein Fischer 113 8. Resümee Die Fäden liefen an verschiedenen Stellen, vor allem im Literarischen Cabinet und der dem Cabinet nachfolgenden Centralstelle für Preßangelegenheiten zusammen. Sie betrafen Merckel, Sommer, de la Chevallerie, Thiele(mit direkten Instruktionen) und natürlich Fontane . Die von nichtamtlicher Seite herrührende Denkschrift führte bei der Vorstellung der Mitglieder der Pressestelle zu Letzterem aus: Theodor Fontane , ein junger liebenswürdiger Lyriker, dessen»Gedichte« sehr beliebt geworden, seines Zeichens ein Apotheker. Er war noch vor kurzem in dem Krankenhaus Bethanien Apotheker, und seine Gedichte gefielen der für fromme Stiftungen sich interessierenden(bekanntlich der Kreuzzeitungspartei zugetanen) Gemahlin des Herrn von Manteuffel. Fontane wurde Mitglied des Preßbureaus und bald darauf mit der merkwürdigen Sendung nach London betraut, von der weiter unten die Rede sein wird. 80 Die Erwähnung von Bethanien lässt ebenso auf Insiderinformationen schließen wie die zusätzlich eingefügte Anmerkung:»Von 1840[recte: 1. April 1841] bis 1843 war er in der Neubertschen und Struveschen Apotheke in Leipzig und Dresden beschäftigt.« 81 Bei dieser Kenntnislage kann man einen Gefallen der Freifrau Bertha von Manteuffel, einer geborenen von Stammer aus dem Hause Görlsdorf, an den Fontane’schen Gedichten nicht ausschließen, ausschlaggebend war er aber sicher nicht. Abgesehen von solchen Nebenbeobachtungen hat sich die»Terrainerkundung« im Patriotischen Verein beim Gespann Merckel und Sommer als besonders ertragreich erwiesen. Zu Stiehl wäre in literarischer Hinsicht zu ergänzen, dass Fontane ihn zum Vorbild für einen markanten Figurenentwurf im Fragment Die Geschichte der Frau v. M., spätren G. R. St. nahm. Mehr Aufmerksamkeit als Mitgründer des Patriotischen Vereins und Tunnel-Genosse verdiente künftig Ludwig Blesson, da Fontane mit ihm zwischen 1844 und 1854 ziemlich regelmäßig im Tunnel zusammentraf und Blesson als Redakteur militärischer Zeitschriften und Militärschriftsteller nicht ohne Einfluss war. Die Militär-Literaturzeitung(seit 1820) und die Zeitschrift für Kunst, Wissenschaft und Geschichte des Krieges(seit 1824) gingen hauptsächlich auf ihn zurück, während die Deutsche[ab dem 3. Jahrgang: Preußische] Wehr-Zeitung, die mit der Nr. 1 am 1. Juli 1848 herauskam und bis 1854 erschien, vor allem ein Projekt Louis Schneiders(»Campe der Caraibe«), freilich unter tatkräftiger Mitwirkung Blessons, war »Die Jahre 1847 und 1848 zeigten B.[lesson] als einen Gegner der Bestrebungen, die das alte Preußen zu einem constitutionellen Staate nach französischer Schablone umformen wollten«, 82 bemerkte Max Jähns , der dem Tunnel unter dem Übernamen»Hauff« angehörte. An Blessons Scheitern als Bürgerwehrkommandeur sollten, von der eigenen Fehleinschätzung
Heft  
(2024) 118
Seite
113
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