Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 29, Blatt 59 [Neue Nr. 2956] (1901) Schönow : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch R. Michael 1898 u. 1899
Entstehung
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Bodenbeschaffenheit.

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Lehmes in lehmigen bis schwach lehmigen Sand und damit erst die Bildung einer eigentlichen Ackerkrume zur Folge. Eine Reihe von Zersetzungsvorgängen in den im Boden ent­haltenen Silicaten, zum grossen Theil unter Einwirkung leben­der und abgestorbener humificirter Pflanzenwurzeln, die Auf­lockerung und Mischung des Bodens, wobei die Regenwürmer eine bedeutsame Rolle spielen, eine Ausschlemmung der thonigen Theilchen durch die Tagewässer, sowie Ausblasung der feinsten Theile durch die Winde wirken zusammen mit dem Menschen, der durch das fortdauernde Wenden der Ackerkrume zu Cultur- zwecken nicht wenig zur Beschleunigung dieser Vorgänge beiträgt.

Die hier hintereinander beschriebenen Verwitterungsvor­gänge treten natürlich nicht nacheinander auf, sondern gehen nebeneinander her. Sie werden unterstützt durch die Eigen­schaft des Geschiebemergels, in parallelepipedische Stücke zu zerklüften, zwischen denen die mit Kohlensäure beladenen Wässer und die Pflanzenwurzeln die Zerstörung leichter be­werkstelligen können.

So entstehen von unten nach oben in einem vollständigen Profile folgende Schichten: dunkelgrauer Mergel, braungelber Mergel mit einer kalkreichen oberen Lage, brauner Lehm und brauner oft schwach humoser lehmiger Sand. Die Verwitte- rungsgrenzen dieser Gebilde laufen jedoch nicht horizontal, sondern im Allgemeinen parallel zu den Böschungen der Hügel und im Besonderen wellig auf und ab, wie dies bei einem derartig ungleichmässig gemengten Gesteine, wie der Geschiebe­mergel ist, nicht anders zu erwarten ist. Man kann das Auf- und Absteigen der Verwitterungsgrenzen in jeder Mergelgrube beobachten. Schon aus diesem Grunde ist daher der Ver­witterungsboden des Geschiebemergels selbst auf kleinem Raume verhältnissmässig ungleichartig und der Wechsel im Werthe des Bodens erfolgt oft ausserordentlich rasch. Dazu kommt ein anderer Factor. Nur wenig ebene Flächen sind auf Blatt Schönow im Verbreitungsgebiete des normalen Ge­schiebemergels vorhanden; hier ist der Ackerboden durch einen lehmigen Boden bis lehmigen Sandboden gebildet, der durch