26
Bodenbeschaffenheit.
dessen der kohlensaure Kalk in die Tiefe geführt; der Verlust der Ackerkrume beläuft sich auf den Hektar nach den Untersuchungen von Law es und Gilbert jährlich auf 5oo kg Kalkerde (Ca O).
Ein zweiter Vorgang- bei der Verwitterung ist die Oxydation, vermöge deren die den unverwitterten Mergel graufärbenden Eisenoxydulverbindungen zum Teil in Eisenoxydhydrat umgewandelt werden, wodurch zunächst eine gelbliche Färbung des Mergels hervorgerufen, wird. Bei weiterer Oxydation, die mit der Entkalkung Hand in Hand geht, tritt dann die braune bis rote Farbe des Lehmes auf. Gleichzeitig mit diesen Vorgängen spielt sich in der Verwitterungsrinde eine Reihe von Zersetzungen namentlich der Silikate ab, deren schließliches Ergebnis die Entstehung der Bodenkrume ist.
Die Oxydation erfolgt im allgemeinen auf den Höhen schneller als in den Senken, wo der hohe Stand des Grundwassers die Einwirkung des Sauerstoffes der Luft erschwert und verlangsamt.
Die Verwitterungsrinde des Geschiebemergels, die auf dem Blatte eine durchschnittliche Mächtigkeit von etwa IV 2 m hat, bedeckt ihn nun keineswegs gleichmäßig, vielmehr greift sie unregelmäßig wellen- und zapfenförmig in die unverwitterten Teile ein, wie man das in jeder größeren Mergelgrube beobachten kann. Von den Anhöhen werden die Vervitterungsbildungen durch Regen und Schneeschmelze leicht heruntergespült und es bildet sich dann ein strenger Lehmboden. Stellenweise fehlt die ganze Verwitterungsrinde und der Mergel tritt zu Tage; solche Stellen, an denen kein Abraum vorhanden ist, sind vorteilhaft zur Anlage von Mergelgruben zu benutzen. Dem Landwirt sind die Stellen, an denen der Mergel zu Tage tritt, als Brandstellen wohl bekannt; sie werden zweckmäßig herausgeschnitten und mit Luzerne oder Esparsette bestellt.
Die Verwitterungsrinde des Oberen Geschiebemergels bildet den besten Ackerboden auf Blatt Hohenwalde, der alle Vorzüge und Nachteile des tiefgründigen Bodens hat. Zu den letzteren gehört vor allem die geringe Wasserdurchlässigkeit, die es bewirkt, daß in nassen Frühjahren die Bestellung schwierig wird;