Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 17 [Neue Nr. 3256] (1905) Hohenwalde / geognostisch und agronomisch bearb. durch J. Korn
Entstehung
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Bodenbeschaffenheit.

dessen der kohlensaure Kalk in die Tiefe geführt; der Verlust der Ackerkrume beläuft sich auf den Hektar nach den Unter­suchungen von Law es und Gilbert jährlich auf 5oo kg Kalk­erde (Ca O).

Ein zweiter Vorgang- bei der Verwitterung ist die Oxydation, vermöge deren die den unverwitterten Mergel graufärbenden Eisenoxydulverbindungen zum Teil in Eisenoxydhydrat um­gewandelt werden, wodurch zunächst eine gelbliche Färbung des Mergels hervorgerufen, wird. Bei weiterer Oxydation, die mit der Entkalkung Hand in Hand geht, tritt dann die braune bis rote Farbe des Lehmes auf. Gleichzeitig mit diesen Vorgängen spielt sich in der Verwitterungsrinde eine Reihe von Zersetzungen namentlich der Silikate ab, deren schließliches Ergebnis die Ent­stehung der Bodenkrume ist.

Die Oxydation erfolgt im allgemeinen auf den Höhen schneller als in den Senken, wo der hohe Stand des Grund­wassers die Einwirkung des Sauerstoffes der Luft erschwert und verlangsamt.

Die Verwitterungsrinde des Geschiebemergels, die auf dem Blatte eine durchschnittliche Mächtigkeit von etwa IV 2 m hat, bedeckt ihn nun keineswegs gleichmäßig, vielmehr greift sie un­regelmäßig wellen- und zapfenförmig in die unverwitterten Teile ein, wie man das in jeder größeren Mergelgrube beobachten kann. Von den Anhöhen werden die Vervitterungsbildungen durch Regen und Schneeschmelze leicht heruntergespült und es bildet sich dann ein strenger Lehmboden. Stellenweise fehlt die ganze Verwitterungsrinde und der Mergel tritt zu Tage; solche Stellen, an denen kein Abraum vorhanden ist, sind vor­teilhaft zur Anlage von Mergelgruben zu benutzen. Dem Land­wirt sind die Stellen, an denen der Mergel zu Tage tritt, als Brandstellen wohl bekannt; sie werden zweckmäßig heraus­geschnitten und mit Luzerne oder Esparsette bestellt.

Die Verwitterungsrinde des Oberen Geschiebemergels bildet den besten Ackerboden auf Blatt Hohenwalde, der alle Vorzüge und Nachteile des tiefgründigen Bodens hat. Zu den letzteren gehört vor allem die geringe Wasserdurchlässigkeit, die es be­wirkt, daß in nassen Frühjahren die Bestellung schwierig wird;