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Hiernach beträgt die mittlere Schwankung der Temperatur an der Unterelbe weniger als H5°, in dem übrigen küstennahen Gebiete, sowie im äußersten Westen der Provinz noch weniger als 50", überschreitet dagegen im größten Teile diesen Betrag und erreicht in Heinersdorf 53°. Das mittlere Maximum, das an der Unterelbe nock keine 50° 6 erreicht, beträgt in den mittleren und östliche» Teilen Brandenburgs 33 bis 3H" (3H,H zu Heinersdorf), das mittlere Minimum, an der Unterelbe nock nicht —s3°, beträgt stellenweise in der Mark —l9 bis —20° (Potsdam fNuthej, prenzlau, Pammin, Landsberg a. W). Die absoluten Extreme sind natürlich weit mehr von Zufälligkeiten abhängig, doch sei erwähnt, daß in dem Jahrzehnt s89l bis i960 als höchste Temperatur der Provinz und angrenzender Gebiete 36,9° 0 beobachtet wurde, und zwar zu Landsberg a. W. am sst. und 20. August I892, als niedrigste —32,s° 6 am fsi. Januar s893 zu Heinersdorf (Ureis Teltow). Uber die Verteilung der mittleren Extreme auf die einzelnen Monate ist keine besondere Tabelle mitgeteilt worden. Das mittlere Maximum in der Umgebung von Berlin bleibt im Dezember und Januar unter 10" und überschreitet im Juli und August 30°. Größeres Interesse beansprucht wegen der Frostgefahr in den llbergangsmonaten das mittlere Minimum. Bei Berlin ist dasselbe noch im Mai —0,1 und im Oktober —s,7°, die dazwischen liegenden Monate sind im Mittel frostfrei, doch sind gelegentlich noch Reif- und Frostschäden sogar im Juni und August vorgekommen. So wurde um Mitte Juni 1885 strichweise in der Mark Frostschaden beobachtet, und am 29. August desselben Jahres wurde an der Station im Joachimsthalschen Gymnasium bei Berlin, welche damals noch ganz frei lag, bereits Reif festgestellt. An der Nuthe- station bei Potsdam sind im Mai l900 noch —und im September s898 bereits —2,6° 0 vorgekommen. Von den Eintrittszeiten des ersten und letzten Frostes wird später die Rede sein. Hier soll zunächst auf die Erklärung der bisher erwähnten Tatsachen eingegangen werden. Schon ein Blick auf die Zahlen zeigt, daß für die Intensität von Hitze und Kälte nicht allein die Entfernung vom Meere, sondern auch örtliche Verhältnisse in Betracht kommen. Allerdings haben die im Norden und besonders im Nordwesten angrenzenden Gebiete weniger scharfe Extreme als die Mark selbst. Aber innerhalb derselben finden sich Verschiedenheiten und Unregelmäßigkeiten, die auf die oben angegebene Weise ihre Erklärung finden müssen. Daß in Kyritz und Brandenburg die mittlere Iahresschwankung von den innerhalb der Provinz gelegenen Stationen am kleinsten ist, und daß andererseits Landsberg a. W. sehr niedrige Wintertemperaturen aufweist, ist nach der allgemeinen Temperaturverteilung erklärlich. Dagegen muß es auffallen, daß z. B. in Landsberg das mittlere Maximum niedriger ist als in der Mittelmark. Was das Minimum anbelangt, so haben Bodeneinsenkungen oder „Tallagen", deren es bei der hügeligen Beschaffenheit der Mark genug gibt, einen entschieden abkühlenden Einfluß. Die Nuthestation bei Potsdam ist in dieser Hinsicht ein typisckies Beispiel. Die winterlichen Minima gehen hier so tief herab, wie im äußersten Osten der Provinz; in den Ubergangsjahreszeiten (Frühling und Herbst) sind die nächtlick>en Minima hier sogar tiefer, als in irgend einem Teile der Mark, soweit sich dies nack den vorhandenen Stationen beurteilen läßt. Ein Vergleich mit dem etwa 50 m