Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
Entstehung
Seite
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iS

Klarheit der Luft aus. Besonders im September sind längere Perioden heiteren, trockenen Wetters mit milder und angenehmer Luft keine Seltenheit. Allerdings steht die Mark in dieser Hinsicht hinter den südwestlichen Teilen unseres Vaterlandes, be­sonders den Rheinlanden, zurück, ist aber im Vergleich zum Nordosten erheblich be­vorzugt. Mit dem Oktober nimmt das Wetter immer mehr einen spätherbstlichen Tharakter an, und der Übergang vom Herbst zum Winter, der November und in vielen Jahren auch noch der Dezember ist meist durch trübes, nasses und windiges Weiter charakterisiert, zuweilen auch durch häufige Nebel, die uns später beschäftigen werden.

Z. Wärme- und Rälteperioden.

Trotz aller Unbeständigkeit des Klimas gruppieren sich die Wärmetage des Sommers und die Kältetage des Winters gern zu längeren Perioden, und zwar sind derartige Perioden um so anhaltender, je kontinentaler das Klima ist. Bezeichnen wir als Wärmetage solche, an denen das Maximum der Temperatur 20" 6 überschreitet, als Kältetage solche, an denen das Minimum unter 0" sinkt (also gleichbedeutend mit Frosttagen), so finden wir, daß derartige Tage recht oft in lange anhaltenden Perio­den auftreten. Besonders interessieren dürfte die jeweilig längste Wärme- und Kälte­periode, weil sie die eigentliche Zeit desHochsommers" bzw. desstrengen Winters" charakterisiert. Berechnet man nun für die zehn Jahre s892/95 bis 1901/02 das Mittel für die jeweilig längste Wärme- und Kälteperiode, so ergibt sich, I. daß Wärme wie Kälte in der Mark bereits etwa eine Woche länger währt, als in den nordwestlich angrenzenden Landesteilen, 2. daß auch innerhalb der Mark ein Unterschied zwischen Westen und Osten in dem Sinne zu spüren ist, daß solche Perioden im Osten etwas länger anhalten als im Westen. Zm Mittel des oben genannten Zeitraumes beträgt nämlich die längste Wärmeperiode des Sommers in Hamburg ft,5, in Potsdam 19,6, in Landsberg a. W. 20,3 Tage. Das Maximum war in Potsdam und Landsberg im Jahre 1894 mit 34 bzw. 44 Tagen, in Hamburg im Jahre I899 mit nur 18 Tagen. Das Minimum war in Potsdam und Landsberg im Zahre 1902 mit 9 Tagen, in Hamburg in den Jahren 1895 und 1902 mit 8 Tagen. Die längste Frostperiode des Winters währt durchschnittlich inHamburg 20,3, in Potsdam 23,0, inLandsberga.W. 29,2 Tage. Die längste Dauer des Frostes war 1894/93, sie betrug in Hamburg 48, in Potsdam 54, in Landsberg a. W. 55 Tage. Das Minimum war 1897/98; es betrug in Hamburg 5, in Potsdam 10, in Landsberg a. W. 13 Tage. Natürlich spielt bei dieser Berechnung der Zufall eine große Rolle, da auch eine eintägige Unter­brechung, bei der die Temperatur von der gedachten Grenze nur ganz wenig entfernt gewesen war, als Abschluß der Periode betrachtet werden muß. So würde z. B. die Frostperiode des Winters 1894/95 in Potsdam 79, in Landsberg a. W. 85 Tage ge­dauert haben, wenn nicht an je zwei Zanuartagen Minima von 0,0 bis 1,4" ge­herrscht hätten. Um so bemerkenswerter ist die Gesetzmäßigkeit, die die angeführten Zahlen aufweisen.