lich von demselben verschieden. Lin Maximum in der Nähe der mittleren Jahrestemperatur, bei etwa 9°, entspricht den im Frühling und Herbst beobachteten Temperaturen, während das winterliche Nkaximum, welches gleichzeitig das Iahres- maximum ist, bei 0" liegt. Letzteres ist wohl daraus zu erklären, daß beim Übergänge von Tau- zu Frostwetter und umgekehrt die latente Wärme eine Rolle spielt, so daß die Temperatur längere Zeit bei 0° verharrt. Da ähnliche physikalische Vorgänge, wie der Gefrier- und Schmelzprozeß des Wassers bei keiner anderen in betracht kommenden Temperatur Vorkommen, so erklärt es sich, daß bei 0" die Ikonstanz der Temperatur- größer ist, als bei allen anderen Graden. Im übrigen ist nur in den llbergangsjahres- zeiten die Tendenz des Scheitelwertes vorhanden, in der Nähe des Ruttels (Jahresmittels) zu verharren. Im Sommer ist derselbe vielmehr unter dem Sommermittel, im Winter hat er, wie man aus der Häufigkeit der Temperaturen von etwa ck ersieht, die Neigung, über dem Nuttel zu liegen. Ls erklärt sich dies aus der überwiegenden Trübheit unseres Klimas. An trüben Tagen ist es im Sommer kühl, im Winter verhältnismäßig mild. Durch sehr heiße Tage im Sommer und sehr kalte Tage im Winter wird der Wittelwert wesentlich beeinflußt. Man darf jedoch nicht außer acht lassen, daß der Scheitelwert nur ein relatives Häufigkeitsmarimum darstellt und daher seltener ist, als die Gesamtheit der übrigen in der betreffenden Jahreszeit beobachteten Temperaturen. Jedenfalls muß man aber annehmen, daß die Temperaturen, bei denen sich Häufig- keitsmarima zeigen, eine große Neigung zur Konstanz haben. Im heißen Sommer und strengen W.nter ist die Temperaturveränderlichkeit von Tag zu Tag eine sehr große, während bei trübem, im Sommer kühlem, im Winter mildem Wetter die Temperaturen oft wochenlang annähernd die gleichen sind.
7. (Jährlicher und täglicher Gang der Temperatur.
Der folgenden Betrachtung über den jährlichen Gang der Temperatur liegen die von HellmannH berechneten djährigen Tagesmittel von Berlin zugrunde. Danach fällt der kältesteTag desIahres auf den sZ. Januar, der wärmste aus den 23. Juli. Um Nutte Januar einerseits, in der zweiten Hälfte des Juli andererseits, kann man mit einer gewissen Regelmäßigkeit auf sehr niedrige bzw. sehr hohe Temperaturen rechnen. In den Linzeijahren — und dies gilt natürlich auch von den später zu erwähnenden Kälte- und Wärmerückfällen — kommen allerdings große Abweichungen vor. Im Winter l902/03 fiel die kälteste Zeit bereits auf die zwe te Hälfte des November und die erste des Dezember, im Winter f882/83 hatte der März erst die anhaltendste und strengste Kälte. Im Jahre s889 waren Mai und Juni ungewöhnlich heiß, Juli und August dagegen kühl und regnerisch. Im Jahre s898 hatte man nach einem kalten Früh- und Hochsommer noch sehr heiße Tage im August. Der Verlauf der Temperaturkurve ist aber nun nicht etwa ein solcher, daß sie regelmäß-g vom l3- Januar bis 23. Juli steigt und vom 23. Juli bis s3. Januar fällt, sondern das
9 G. ksellrnann: Temperatnrkalender von Berlin. Berliner Zweigverein der Oeutsche» Meteorologischen Gesellschaft, dreizehntes vereinsjahr 18Y6.