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8. Temperaturveränderlichkeit
Don einer gewissen Bedeutung für die Beurteilung der Wärmeverhältnisse einer Gegend ist ferner die Veränderlichkeit der Temperatur von Tag zu Tag oder die sogenannte „interdiurne Veränderlichkeit", Kremser*) hat in einer Arbeit über diesen Gegenstand die Veränderlichkeit der Tagesmittel zugrunde gelegt. Dieselbe ist zwar nicht absolut gleichbedeutend mit der Veränderlichkeit in 24 Stunden, etwa von 7 Uhr- früh bis 7 Uhr früh zweier aufeinander folgender Tage, gibt jedoch für die einzelnen Stationen vergleichbare Werte. Dieselben werden in der Weise erhalten, daß die Differenzen der Tagesmittel von einem Tage zum nächstfolgenden gebildet und ohne Rücksicht auf die Vorzeichen summiert werden; diese Summen durch die Zahl der Wonatstage dividiert, geben die Veränderlichkeit jedes Wonats und die Wittel der U)erte für die zwölf Atonale die Veränderlichkeit des Jahres. Die folgende kleine Übersicht gibt nach Kremserfür zwei Orte der Atark und drei Orte der im Osten, Norden und Westen angrenzenden Gebiete die interdiurne Veränderlichkeit für jeden Wonat des Jahres. Für Berlin sind mittels der von Kremser mitgeteilten gleichzeitigen Beobachtungen an der Außen- und Innenstation direkt die reduzierten Werte für die Außenftation angegeben worden. Aus den mitgeteilten Zahlen ersieht man, daß die Veränderlichkeit im Osten und besonders im Südosten des Gebietes verhältnismäßig groß ist, dagegen gering im Norden und Nordwesten, also mit der Annäherung an die Küste und somit dem Übergang zu einem mehr ozeanischen Klima. Diese Untersuchungen haben auch für die Gesundheitsstatistik einigen Wert, insofern, als eine große Veränderlichkeit keinen sehr günstigen Tinfluß aus den allgemeinen Gesundheitszustand ausübt.
Stationen
Jan.
Lebr.
Mär;
April
Mai
Juni
Juli
Aug.
Sept.
Vkt.
Nov.
Dez.
Zahr
Landsberg a. lv . .
2 , 0 g
1,82
1,82
1,66
2,02
1,87
1,68
1,58
1,56
1,67
1,76
2,15
1,81
Görlitz.
1,99
1,88
1,80
1,90
1,79
2,07
1,85
1,75
1,81
1,85
1,61
1 , Y 7
;,65
Berlin (Außenstation)
1,79
1,91
1,51
1,70
1,65
1,80
1,75
1,28
1,58
1,61
1,61
1,96
1,68
Stettin.
,,70
1,80
1,52
1,68
1,14
1,76
1,52
1,26
1,12
1,62
1,50
1,86
1,59
Altona.
1 , 6 -,
1,92
1,18
1,62
1,11
1,61
1,61
1,20
1,11
1,10
1,11
2,00
1,55
9. Feuchtigkeitsverhälmifse.
Wir kommen nunmehr zu den Feuchtigkeitsverhältnissen. Wan unterscheidet die absolute Feuchtigkeit, d. h. die Wenge Wasserdampf, ausgedrückt in Gramm, welche in einem Kubikmeter Luft enthalten ist, und den Dunstdruck, ausgedrückt in Willimetern, d. h. die höhe der Quecksilbersäule, welche dem Drucke des in der Luft vorhandenen Wasserdampfes da- Gleichgewicht hält. Zufälligerweise weisen diese beiden Größen innerbalb der hier in Betracht kommenden Grenzen gleiche Zahlen
') v. Kremser: Die Veränderlichkeit der Lufttemperatur in Norddeutschland. Abhandlungen des König!, preußischen Meteorologischen Institutes. Band I Nr. l. Berlin ,888. A. Asher Sc Lo.
