Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
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werte auf, so daß wir uns im folgenden mit der Angabe des Dunstdruckes begnügen können. Außer diesen Größen ist nun noch die relative Feuchtigkeit von Bedeutung. Die Luft kann nämlich bei jeder Temperatur nur eine gewisse Menge Wasserdampf enthalten, und zwar um so mehr, je höher die Temperatur ist. Unter relativer Feuchtigkeit versteht man nun das Verhältnis der zurzeit in der Luft wirklich vor­handenen Wasserdampftnenge zu der bei der herrschenden Temperatur überhaupt möglichen Menge. Dieses Verhältnis wird in Prozent ausgedrückt. S ch über t') hat gezeigt, daß die Feuchtigkeit in sehr hohem Maße von der Grtlichkeit abhängig ist. So ist sie z. B. in Flußniederungen, besonders gegen Abend, erheblich größer, als auf höher gelegenen Punkten oder gar im Innern von Städten. Auf dem hier in Frage kommenden Gebiete dürften jedenfalls die örtlick)en Eigentümlichkeiten eine weit größere Rolle spielen, als die z. B. durch die größere oder geringere Meeres nähe bedingten Unterschiede. Auf einen Vergleich der Stationen untereinander mußte daher verzichtet werden, so daß nur die Werte für den Dunstdruck und die relative Feuchtigkeit von Berlin (Innenstadt) mitgeteilt werden sollen, wobei jedoch hervor­gehoben werden muß, daß letztere in der freien Umgebung wegen der niedrigeren Temperatur daselbst etwas höher sein wird.

Berlin s85ssstOO-

Jan.

Febr.

März

April

Mai

Juni

Juli

Aug.

Sept.

Dkt.

Nov.

Dez.

Zahr

Dunstdruck in mm .

3,8

4,o

4,5

5,7

7,4

S,s

M,y

tv,7

S,l

5,l

4,l

6,8

Relative Feuchtigkeit in Prozenten . .

85

7S

SS

S5

65

57

69

75

80

83

65

75

Der Dunstdruck bzw. die absolute Feuchtigkeit weisen also einen der Temperatur analogen jährlichen Gang auf und sind daher in den heißen Sommermonaten am größten und in den kalten Wintermonaten am kleinsten. Die relative Feuchtigkeit ist dagegen im Winter am größten und im Sommer am kleinsten.

jo. Sonnenscheindauer und Bewölkung.

Die Sonnenscheindauer im Jahre beträgt in der Mittelmark (Berlin, See- ftraße) s667 Stunden oder 4,57 Stunden am Tage. Würde die Sonne stets scheinen, wenn sie über dem Horizonte steht, so könnte sie an 4456 Stunden scheinen. Diesen Wert nennt man die mögliche Sonnenscheindauer. Dieselbe verhält sich zur tat­sächlichen wie 2,7 : s. Die Sonnenscheindauer nimmt innerhalb Deutschlands in der Richtung von Norden nach Süden und etwas auch in der Richtung von Westen nach Dsten zu.

Tinen Anhalt für die Verteilung der Sonnenscheindauer auf die einzelnen Monate kann man durch den jährlichen Gang der Bewölkung gewinnen. Die Be­wölkung wird an den Stationen des meteorologischen Instituts in der Weise zwischen

') I- Schubert: Die Feuchtigkeit der Luft in und um Berlin. Berliner Zweigverein der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft. Jahresbericht über das 22. Vereinsjahr lS»5. Berlin, lSvs.