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in Berlin bis zu f50 mm Niederschlag in wenigen Stunden gemessen wurden, ebenso sielen am 6. Juli f899 zu Sommerfeld (Kreis Krossen) zwischen 4 und 7 Uhr nachmittags s49 min Regen und Hagel. Demnächst waren die absolut größten Tages- maxima: in Triebe! s^5, in Görlsdorf <32 und in Bobersberg <29 mm.
Menu voin Oderbruch als von einer „Trockengegend" die Rede war, so soll damit natürlich nur ausgedrückt sein, daß die Niederschlagsmengen geringer sind, als in der Umgebung. Bei seiner feuchten Bodenboschaffenheit, seiner tiefen Lage unterhalb des Spiegels der Oder (die Seehöhe des Wriezener Bahnhofs beträgt nur 2 ui) und dem Windschutze, den dieser Landesteil genießt, wird er tatsächlich selten unter Dürre leiden. Dagegen werden hochgelegene Gebiete, soweit kein Wald vorhanden ist, bei ihrer'oft sandigen Beschaffenheit und den daselbst herrschenden heftigen austrocknenden winden trotz der größeren Niederschlagsmenge weit leichter hiervon betroffen iverden. Der Wald endlich muß als ein guter Regulator der Feuchtigkeit angesehen werden. Da wegen des geringen Zutrittes von Sonne und wind die Verdunstung geringer ist, werden die gefallenen Niederschlagsmengen dem Boden längere Zeit hindurch in flüssiger Form erhalten, während auf freiem Felde die Verdunstung schneller vor sich geht. Von dem Einfluß des Waldes auf die Schneedecke wird später die Rede sein.
Der Tharakter des Wetters wird nicht allein von der Niederschlagsmenge, sondern auch von der Niederschlagshäufigkeit bestimmt. Die nachfolgende Untersuchung bezieht sich auf das Zahrzehnt i 89k—<900 und behandelt die Zahl der Tage mit mehr als 0,2 mm Niederschlag. Tage mit ganz geringfügigen Niederschlagsmengen (0,2 min oder weniger) sind also nicht berücksichtigt worden. Betrachtet man zunächst nur die Zahressummen, so ergeben sich für das im Nordrvesten an die Utark angrenzende Gebiet, die Unterelbe, <74 Tage mit mehr als 0,2 mm Niederschlag im Jahre. Die nordwestlickxm Teile der j?rignitz (Lenzen, Giesensdorf) haben noch immer zwischen <60 und 170 Tage. Auch in der Uckermarck werden noch stellenweise über 150 solclnr Tage gezählt (Fürstenwerder <55). Sodann nimmt die Zahl der Niederschlagstagc nach Süden und Südosten bis auf stellenweise unter <40 ab. Letzteres ist besonders der Fall in der Gegend von Jüterbog und Teupitz, sowie im Kreise Ost- und West-Lternberg. Die eigentliche Nkittelmark hat zwischen <40 und <50 Niederschlagstage. Westlich von Berlin werden deren sogar über <50 gezählt (Mtz'tend l57). Zm Süden der j?rovinz findet endlich, zum Teil wohl mit dem Ansteigen des Landes im Zusammenhänge stehend, eine Zunahme der Niederschlags- käufigkeit auf <50 und mehr Tage statt (Dahme <50, Spremberg sogar <60, Görlitz — in dem südöstlich angrenzenden Gebiet gelegen — <58 Tage). Auffallenderweise fallen im Spreewalde etwas seltener Niederschläge, als in der Umgebung (Burg im Spreewalde <39, dagegen Kottbus 144, Laubst <47, Guben <4< Tage). Natürlich gilt auch hier das schon über das Gderbrucb Gesagte: Bei der großen Bodenfeuchtigkeit sind Dürren naturgemäß seltener, als in holxn Lagen mit sandigem Boden trotz häufigerer Regenfälle daselbst. Zm Sommer <904 wurde allerdings auch der Spreewald von einer empfindlichen Dürre betroffen, was die Niederschlagshäufigkeit in den einzelnen wlonaten anbelangt, so gibt die folgende Tabelle hierüber Aufschluß.