Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
Entstehung
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Bei der Seltenheit der Erscheinung für die einzelnen Orte kann inan ihre Häufigkeit nur für größere Gebiete untersuchen, so daß Unterschiede in dieser Be­ziehung in verschiedenen Teilen der Mark nicht festgestellt werden können. Für den einzelnen Ort, z. B. für Berlin, kommen auf das Jahr etwa zwei Hageltage.

N. Nebel, Tau, Reif, Rauhreif

Einige Worte sollen hier noch über den Nebel gesagt werden, obwohl wich hier keine genauen Daten über die Verteilung desselben mitgeteilt werden können. Den» auch der Nebel ist in erster Linie von örtlichen Verhältnissen abhängig. Durch be­sondere Nebelhäufigkeit dürften sich auszeichnen:

f. Die küstennahen Gegenden unseres Gebietes (jMiegnitz, Uckermark). Hierzu trägt der bei der größeren Nähe des Meeres vorhandene größere Wasserdampfgehalt der Luft bei. Sie treten daher besonders in der kälteren Jahreszeit auf und haben verschiedene Entstehungsursachen, z. B. die, daß bei Abkühlung durch Ausstrahlung Kondensation eintritt. Da hier bei der hohen absoluten Feuchtigkeit der Taupunkt verhältnismäßig hoch liegt, so tritt die Nebelbildung oft schon gegen Abend ein, wodurch sodann die weitere Abkühlung der Luft durcb Ausstrahlung verhindert wird. Eine andere Ursache der Nebelbildung besteht in der reichlichen Zufuhr sehr feuchter Luft vom Meere her. Beim Übertritt auf das kältere Festland muß bei schwäclxrer Luftbewegung Nebelbildung eintreten.

2. Die feuchten Flußniederungen (Havel- und Spreeniederung, Oder- und Warthebruch). Hier treten Nebel an sehr viele» Tagen des Jahres auf. Natürlich kommen auch hier beide erwähnten Ursachen in Betracht, die letzte Ursache jedoch Meistens nur dann, wenn wirklich allgemeines Nebelwetter herrscht. Die erste Ur­sache jedoch gibt hier zu allen Jahreszeiten Veranlassung zu Morgennebeln, be­sonders im Frühjahr und Herbst. Aber auch im Sommer kommen in den frühen Morgenstunden dichte Nebel vor. Die Taubildung ist sehr reichlich. Bei anhaltend schönem Sommerwetter vergeht fast keine Nacht ohne Taubildung. Im Winter sind die Reis- und Rauhreifbildungen bemerkenswert. So häufig und oft dicht aber auch hier die Nebel sind, so selten halten sie den ganzen Tag über an. Mit höher steigender Sonne pflegen sie meist zu verschwinden.

3. Die Stadtnebel: In großen Städten sinkt die Temperatur in klaren Nächten nicht so tief unter den Taupunkt, wie im Freien. Da die absolute Feuchtigkeit auch geringer ist, als in de» unter 2. genannten Gegenden, so ist in der wärmeren Jahres­zeit der Nebel seltener als dort. Da aber andererseits Nebel zu seiner Bildung fester Aondensationskerne bedarf, deren es bei dem größeren Staubgehalt der Stadtluft daselbst inehr gibt, als auf dem Lande, so wird hierdurch in der kälteren Jahreszeit die Nebelbildung begünstigt. Das Tharakteriftiscl^e -er Stadtnebel ist ihre Dauer und ihre Dichte. Sie können bei großer Dichte auch in den Mittagsstunden anhalten, den Verkehr stören und solche Schwächung des Tageslichtes Hervorbringen, daß um Mittag Licht gebrannt werden muß. Zuweilen halten sie tagelang an.