Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
Entstehung
Seite
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Mas über Tau, Reif und Rauhreif zu sagen ist, ist im wesentlichen bereits im vorstehenden erwähnt. Diese Erscheinungen erreichen natürlich im Flachlande nie­mals den Grad, wie im Gebirge, können aber örtlich auch bedeutende Ausdehnung annehmen. Tau entsteht in klaren Nächten an allen Gegenständen, deren Tempe­ratur durch Ausstrahlung unter den Taupunkt sinkt. Liegt der Taupunkt unter dem Gefrierpunkt, so bildet sich Reif. Rauhreif (Rauhfrost) endlich besteht aus über­kalteten Nebeltröpfchen, welche bei nebligem Frostwetter beim Berühren der Gegen­stände, besonders der Bäume, erstarren und dieselben mit einem weißen, reifähnlichen Überzug bedecken, welcher der Minterlandschaft einen erhöhten Reiz verleiht.

16. Gewitterverhälmisie.

Die Gewitterverhältnisse sind für einen großen Teil unseres Gebietes von Th. Arcnd b) untersucht worden. Ts wurden bei dieser Untersuchung folgende Stationen benutzt: Nauen, Trebbin, Berlin 84V, Berlin R, Müncheberg, Wandlitz, vorerst möge aber die mittlere Anzahl der Gewitter für Berlin mitgeteilt werden:

Januar . . .

. . . 0,02

Juli ....

- - 3.90

Lebruar . . .

. . . 0,06

August . . . .

. . 2,86

Äiärz ....

. . . 0,22

September . .

. . . 0,88

April . . . .

. . . 1,00

Oktober . . .

. . 0.22

Mai.

. . . 2,3-1

November . .

. . 0 , 0-1

Juni ....

... -1,00

Dezember . -

. . 0,06

Jahr.15,60

Mintcrgcwitter sind selten, im Januar ist in 50 fahren nur ein Gewitter beob­achtet worden. Dagegen kommen auf den Ouni jährlich -1 und nahezu ebensoviel auf den Juli. Da die Gewitter im allgenreinen keine sehr große Ausdehnung zu haben pflegen, so kann man die Verhältnisse von Berlin nicht ohne weiteres auf die Mark übertragen. Da die Arendtsche Arbeit ein größeres Gebiet umfaßt, so sollen ihre Ergebnisse hier noch kurz besprochen werden. Arendt hat das Jahrzehnt 1887 bis I8st6 untersucht. Dabei ergaben sich für Mandlitz im Fakire l8st4 nicht weniger als 42 Gewittertage, während als Minimum 13 solcher Tage in den Jahren s88^ und 1888 in Trebbin und Berlin, und 1888 in Nauen beobachtet wurden. Berlin ist also als ein gewitterarmer Grt zu betrachten, da seine mittleren Verhältnisse sich diese,n Minimum sehr nähern. Arendt hat nun vor allen Dingen der Verteilung der Augrichtung Beachtung geschenkt und hier eine größere Übereinstimmung der Stationen gefunden. Das Häufigkeitsmaximum schwankt nämlich in der ganzen Gegend Zwiscben Südwest und West. Noch eine zweite Gesetzmäßigkeit ist aber be- merkensivert: Zn, Frühling zeigt sich ein sekundäres Maximum, das auf Süden und Südosten fällt. Dieses verschiebt sich im Laufe des Jahres bis zum herbste immer mehr und vereinigt sich schließlich mit dem hauptnraximum. Nach den Beob- acbtungen zu Trebbin scbeint der Fläming (westlich von Trebbin) einen Einfluß au,

-) Th. Arendt: Über die Gewitterverhältnisse von Berlin und dessen Umgebung, va^ Wetter XXI, ,904, S. 265 27 ,. XXII, 1905, S. 9^7. :