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letzterer wurde in der Zeit, als noch das Lehmfachwerk herrschte, ungebrannt und später als Ziegelstein in gebrannter Form benutzt. Mit dem Ziegelstein wurde auch der Mörtel in größerem Umfange verwertet, dessen Rohstoff, den Kalkstein, die Rüdersdorfer Kalkberge seit der Germanifierung der Mark lieferten. Dem Ziegelstein, der durch die Jahrhunderte der alleinige Herrscher auf dem Baumaterialmarkte war, ist in der jüngsten Zeit ein aussichtsvoller echt heimischer Konkurrent in dem Kalksandstein erstanden. N)ie das Holz allmählich als Baustoff für die Häuser verdrängt wurde, so auch als Feuerungsmaterial, indem Torf und Braunkohle an seine Stelle traten.
Die Geschichte der geologischen Wissenschaft unserer Provinz folgt in großen Zügen dieser Entwicklung der Praxis. Den Angriffspunkt für sie bildete die Frage nach der Heimat und nach der Art des Transportes der Findlinge. Die Entdeckung und die Deutung der Schrammen auf den Schichtköpfen des Rüdersdorfer Muschelkalkes begründete dann die Theorie von der Vergletscherung der Nord- deutsclM Tiefebene. Und mit der eindringenderen Kenntnis von den Lagerungsverhältnissen nebst den Störungen in den oberen Bodenschichten, sowie an der Hand der Erfahrungen über die Bewegungen der Erdrinde in den benachbarten Gebieten mit festem Gestein bildete man endlich eine neue Ansicht über die Entstehung unserer heimischen Landschaft heraus, bei der man auch die Hilfe der tektonischen Kräfte der Erdrinde in Anspruch nahm.
Die geologischen Grundzüge.
Die beiden geologischen Gruppen losen Gesteins.
Der Boden unserer Provinz besteht bis zu einer ansehnlichen Tiefe aus losem Material, und es finden sich nur drei Punkte, an denen festes Gestein bis nahe an die Oberfläche heranreicht: in Sper ende rg eine Untiefe aus Gips, in Rüdersdorf eine solche aus Kalkstein und im Koschenberge bei Senftenberg eine solche aus silurischer Grauwacke.
Sonst ist die feste Erdrinde nur durch Tiefbohrungen erreicht worden, und zwar mögen hier die folgenden Ergebnisses aufgeführt werden: in Spandau bei Z 89 in Rüdersdorf bei 45,5 m, in Priorfließ bei Kottbus bei s8s m, in Hänchen bei Kottbus bei s72,4 m, in Rakow bei Drebkau bei 175,4 nr, in Bahnsdorf bei Senftenberg bei tf8 m, in Dahme bei 234 m, in Hilmersdorf bei Schlieben bei tstO m, in Dobrilugk bei löst m.
Die losen Gesteinsmassen verhüllen wie ein dicker Mantel überall den tieferen Untergrund. Für den oberflächlicben Beobachter bestehen diese Deckschichten aus Sand und Ton und weisen unter sich keine durchgreifenden Unterschiede auf.
Die Wissenschaft hat aber diese so gleichförmigen Schichtsvsteme in zwei große Gruppen geteilt und nennt die untere dasTertiSr und die obere das Quartär im Anschluß an die alten Bezeichnungen Werners. Das wichtigste Glied des
') wahn schaffe: Die Ursachen der VberflSchengestaltung der Norddeutschen Flachlandes Stuttgart 18 M. S. 28 .