Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
Entstehung
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Tertiärs ist die Braunkohle, weshalb es auch nach ihr mit dem Namen Braun­kohlengebirge belegt werden mag, einer Bezeichnung, mit der eine deutlichere Vor­stellung verknüpft ist als mit der ersteren. Das Tuartär besteht aus den Auf­schüttungsmassen des Inlandeises, so daß man es auch kurz mit dem Ausdruck Nloränengebirge bezeichnen kann.

Das Ternär.

Das herrschende Glied der Braunkohlenformationh ist der 5 and und zwar reiner Ouarzsand, dessen Körnchen in der Regel weiß oder farblos sind. Tin wich­tiger Begleiter der meisten tertiären Lande sind die weißen Glimmerblättchen, kleine Lchüppchen, die kaum die Größe eines Ltecknadelknopfes erreichen. Tine Art wird als Formsand benutzt, weil sie besonders feinkörnig ist. Beben den Landen finden sich die Letten, die in der Regel schwarz oder schokoladenbraun find, weil sie reichlich Rohlenstaub enthalten, der sich vor dem Lötrohr ansbrennen läßt. Treten größere Wengen von Schwefelkies in den Letten auf, so wurde er die Ursache für die Tntstehung von Alaunerde.

Die Lande und Letten des Tertiärs finden sich überall in der Provinz, wäh­rend sein wichtigstes Glied, die Braunkohienur in ganz bestimmten Zonen auftritt. Die Flöze fehlen z. B. unter Berlin, ferner zu beiden Leiten der Pavel von Lpandau abwärts, sowie in der Uckermark und auf der Prignitz-Ruppiner- Böschung, wo als einzige Ausnahme eine kleine Grube unweit putlitz bei dem Dorfe Gühlitz im Betrieb ist. Die erste Flözzone wird bezeichnet durch eine Reihe von Gruben östlich von Berlin, die einen nach West offenen Halbkreis bilden, der sich zunächst von Freienwalde über Wriezen bis Frankfurt a. M. am äußersten Rande des Barnim-Lebuser Plateaus verfolgen läßt, dann in den Rauenschen Bergen bei Fürstenwalde a. Lpree wieder zu erkennen ist und endlich in der Nach­barschaft von Nuttenwalde sein Tnde erreicht. Die zweite auffallende Zone wird durch die Niederlausitzer Gruben bezeichnet und erstreckt sich längs der Lüdgrenze der Provinz, wo sie einen breiten zusammenhängenden Ltreifxn bildet. Östlich von der Oder finden sich auf dem Lternberger Horn zahlreiche Gruben fast gleich­mäßig über die ganze Fläche verteilt, während auf der Neumärkiscken Böschung nur zwei kleine Gruben bei Liebenow unweit des Randes neben der Warthe im Betrieb sind.

Die konzentrische Anordnung gibt wichtige Anhaltspunkte für eine Trklärung über die Tntstehung der Flöze. Vor der Ablagerung der tertiären Lchichten war unsere Provinz lange Zeit hindurch Festland geivesen, und es hatte sich infolge der Verwitterung eine mächtige Decke losen Nkaterials angehäust. Auf diese Fest­landperiode, die den ältesten Abschnitt der Tertiärzeit, das Tocän, umfaßt, folgte eine lange Zeit der Nleeresbedeckung, das Mligocä» nebst dem Nliocän, und zwar drang das Nleer von Nordwest nach Lüdost hin vor, wobei die losen Lchichten der

') plettner: Oie Braunkohle in der Mark Brandenburg. Berlin issr.

*) vollert: Der Braunkohlenbergbau, Festschrift. Halle 188 Y.