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Stellen mit 30—HO iu hohen völlig schwarzen Mauern, an denen nur hier und da etwas Eis in den Ritzen sichtbar ist. Das schmutzige Gletscherwasser quillt überall in kleinen, dunkelbraunen Fällen hervor, und unterhalb bilden sich viele kleine Bäche. Die schwarze Farbe der Gesteinsbrocken und des Schlammes rührt l)er von dem vulkanischen Gestein des Untergrundes und der umgebenden Felsen. Die Tuffe und Breccien fallen der mahlenden Araft der Gletscher leicht anheim und liefern daher ungeheure Mengen von Moränenschutt aller Größe. Gelegentlich entspringt auch ein größerer Gletscherbach aus einem hohen Gletschertor, oder aus Sprüngen, Alüften und Rinnen sprudeln unzählige braune, fast schwarze Bäche von Gletsäserwaffer hervor. Auch über den Bau des Gletschervorlandes finden sich wertvolle Notizen. Vor dem Breidamerkurjökull liegt eine nackte Lehm- und 5andfläcl>e, Die dunkelgraue Ebene sieht wie marmoriert aus, indem gelblickte Gletscherbäche weit und breit die Sande wie Adern durchziehen. Das Vorland kann aber auch ein anderes Aussehen haben. So heißt es von der Iökulsa ä Breidamerkursandur: „Der Lauf dieses Flusses ist sehr veränderlich, bald verteilt sich die Wassermasse über ein großes Areal, bald höhlt der Fluß, wie f894, eine tiefe Rinne im Schutt aus und wird dann unpassierbar. Im Jahre sZHH hatte das Flußbett eine Breite von ca. I km und war von steilen Schuttterrassen begrenzt, jedoch war der Fluß in der Bähe seines Ausflusses aus dem Gletscher nur )50 m breit und füllte nicht das Flußbett aus, sondern hatte sich eine tiefe Rinne unter dein westlichen Flußbett gegraben und stürzte sich brausend auf dem kürzesten Wege ins Meer hinab. Ungefähr 2 km entfernt lag ein anderes ebenso großes Flußbett, das jetzt trocken war, in welckrem der Fluß t8st2 strömte." Die Sande unterhalb der Gletscherkante bestehen aus grobem Schutt und Rollsteinen von der Größe einer Faust. Nach einem Gletscherlauf im Jahre j873 sahen Reisende auf dem Skeidarärsandur dicht unterbalb des Gletscherrandes einen hohen Springbrunnen aus dem Sande aufsteigen, er verlvandelte sich später in einen reißenden Gletscherfluß.
In einem gewissen Widerspruch mit diesen Schilderungen stehen die Notizen Aeilhacks:') „Es entspringen merkwürdig wenig große Wasserläufe dem Fuß der riesenhaften Gletscher, wohl aber sieht man, daß in einem gewissen Abstande vom Gletscher aus der Sandfläche (dem Sandr) mäcbtige Wassermassen Hervorbrechen. Es liegt hier offenbar der Fall vor, daß ein großer Teil der Schmelzwassermassen in den außerordentlich durchlässigen und aufnahmefähigen, grobkörnigen Sedimenten in der Nähe des Gletschers und unter demselben versinkt und weiter unterhalb als riesiger Grundwasserstrom, zum Teil wohl veranlaßt durch zunehmende Feinkörnigkeit und Undurchlässigkeit der Sedimente, wieder zutage tritt." Die Sandr selbst beschreibt er folgendernraßen: „Vom Meeresspiegel aus er
heben sie sich bis zum Rande der Gletscher auf sOO—200 m. Das Gefälle ist in den verschiedenen Teilen der Sandr auffällig verschieden und schwankt zwisck>en V«« und 1: 430. Dadurch, daß in der Aartendarstellung ein Unterschied gemacht ist
') Keilhack: Monatsberichte der Deutsch. Geolog. Ges. Bd. 58 S. >?n lNach den neuesten Aufnahme» der dänischen Regierung.)