Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
Entstehung
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zwisck^en Land, Ries, Geröll und großen Steinen, kann man erkennen, wie die Korngröße der Bestandteile der Sandr vom Rande der Gletscher nach der Küste hin allmählich abnimmt und wie in der Nähe der letzteren nur noch die feineren Materialien abgesetzt werden. Diese haben dann zur Bildung von Flugsandan- Häufungen Veranlassung gegeben."

Mb man sehr viele Nutzanwendungen aus diesen Beobachtungen für unsere Heimat machen kann, ersctmnt mir sehr fraglich, weil weder die Größe noch die Geländeverhältnisse genügende Vergleichspunkte aufrveisen. ^

Tektonische Spuren.

Faltunge n.

IDir kommen nun zu der letzten Phase in der Geschichte der Erforschung des Diluviums. Dieser Abschnitt kann durch die Frage eingeleitet werden, welchen Anteil an der l)erausbildung unseres Geländes die Bewegungen in der Erdrinde gespielt haben. Bei der Bedeutung, die man lreutigestags den Krusten ben'egungen beimißt, muß man schon n priori annehmen, daß sie auch in dem

langen Zeitraum, in weich-m unsere Provinz von dem Inlandeise bedeckt war, und

nach diesem Termin nicht gcrubt haben werden.

Es ist schm angedeutet worden, daß Störungen, Stauchungen und Faltungen, des Diluviums beschrieben worden sind, die zurückgeführt wurden auf die Schub- und Druckkraft des Inlandeises, sowohl beim Vorrücken als auch

beim Stilliegen zur Zeit der Ausbildung der Endmoränen.

Es gibt aber noch eine ziveite Art von Störungen, die sich nicht durch eme tangential wirkende Kraft erklären läßt, das sind die sog. Verwerfungen. In diesem Falle spaltet sich die Erdrinde in Schollen, und an den Trennungs­linien finde» eine Verschiebung in mrtikaler Richtung statt, indem z. B. die eine -cbolle em - tück einünkt, während di« benachbarte ihre alte Höhenlage beibehält, lvob«, es nebenbei Vorkommen kann, daß sich eine Scholle schräg stellt und mit ihrem einen Rande in die höbe ragt. Die ,.Zerstückelung der Erdkruste in Schollen ist ein uralter Prozeß, und die Eime», in welchen der Zerfall vor sich geht, werden schon von alten Zeiten l>er jnnegchalten. Der Umfang, den die Schollen bei der Zer­stückelung erhalte», ist natürlich sehr versckneden.

U?ir wollen uns zuuächt mit den Störungen beschäftigen, die auf einen tangentialen Druck zurückzuführen sind. Die schönsten in dieser Hinsicht sind die an den Schichtköpfen des Rüdersdorfer Muschelkalke sh beobachteten. Die obersten Partien, durch die Verwitterung gelockert und- in einzelne Stücke zerfallen, waren in die Grundmoräne hineingepreßt und mit ihr dann gestaucht »nd gefaltet worden, als das Inlandeis über diese Klippe hinwegrutschte. Lin Teil dieser Kalksteinbrocken ist auch mit der Grundmoräne ein Stück nach Süden ver­frachtet worden, so daß sich hier hinter der Muschelkalkklippe eine Art von Lokal -

') lvahnschassr. Über einige glaziale Druckerscheinuiigen im norddeutschen Viluvium Hieiticbr d veiUsch. Geolog. Grs. vd. XXXIV, iss:, S 562 5 g 7 .