Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
Entstehung
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ist nach den herrschenden Streichrichtungen und den unsymmetrischen Flügelneigungen ihrer Sättel und Mulden das getreue, wenn auch in den Winkelwerten bedeutend abgeschwächte Abbild der Flözlagerung der Braunkohlenbildung. Die dichtgedrängte Anordnung der parallelstreichenden Sättel und Mulden ist in beiden ganz analog. Da die formale Analogie in den Lagerungsverhältnissen so groß ist, so sind auch die Entstehungsbedingungen für die Faltungen im Tertiär und im Diluvium der Mark analog." Er bringt feine Ansichten in folgende Sätze:

s. Die unsymmetrisch-wellenförmige Lagerung des Berliner Diluviums ist nicht Folge ursprünglichen Absatzes, sondern nachträglickxr Bewegung der abge­setzten Massen.

2. Diese Mellenbiegungen, soweit sie nach Achsrichtung und einseitig steilerer Neigung regelmäßig wiederkehren, sind nickst dureb Druck von oben bewirkt, sondern, analog der älteren Faltung des Flözgebirges und derjenigen der märkisckM Braun­kohlenformation, Folge einer nach oben ungleichmäßig fortgesetzten und dabei in Gleitung und Stauung umgesetzten Bewegung der festen Unterlage.

2. Die dem Thüringer Mald, Harz und Erzgebirge ganz oder annäbernd folgenden Achsrichtungen der Sättel und Mulden sowie die unsynrmetrisch steilere Neigung derselben sind, wie bei den dem Ausgang der Bewegung nähergelegenen und daher steileren Falten der märkischen Braunkohlenformation, auf Lage, Be­wegung, Gberflächengeftaltung der durch Tertiär und Diluvium verbüllten Flöz- und Kerngebirgsmassen zu beziehen.

4. Mit der Faltung des Berliner Diluviums fällt demgemäß ein Teil der Bewegungserscheinungen, welche die dasselbe nnterlagernde Braunkohlenformation betroffen haben, zeitlich zusammen.

5. Auch der Gbere Geschiebelehm scheint im Berliner Diluvium noch von derselben faltenden Bewegung, wenn auch im abgeschwächten Maße betroffen, so daß das Ende der Bewegungsepoche nickst vor seinem Absatz erfolgt sein dürfte."

An dieser Auffassung Lossens bat B e r e n d t') folgende Kritik geübt.Du der unmittelbar an diese Sätze geknüpfte ,Diskussion entgegenstehender Auffasfungen' glaubt der Verfasser (Lossen) nun allerdings die Anwendung der von dem Unter­zeichneten (Berendt) für rundliche Erhebungen und Schickstenbiegungen diluvialer Hochflächen geltend gemacksten Erklärung (durch Aufquellung infolge einseitiger Belastung gegenüber der ausgewaschenen Talrinne) auf Berlin und speziell das Kreuzberg-Sattelsystem als unhaltbar nachgewiesen zu haben. Der bierzu angerufene Blick aus die Karte und die Profile Berlins im ganzen schrickst aber vielmebr für als gegen diese Ansicht; denn da nah Lossens eigenen Morte» .die Mebrzabl der in Karte und Profilen der Niederstadt verzeichnten Achslinien eber den Meist einer inehr weniger hypothetischen Ergänzung als den eines positiven Ergebnisses bat', so bleiben eben nur die überhaupt randlich zu nennenden Sättel und Mulden der Hohflähen des Barnim und Teltow übrig, deren Acbslinien man wobl fast sämtlich

9 Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie. Sahrg. l88t- stutt gart ,88l. S. 228.