Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
Entstehung
Seite
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Noch heutigestags übertrifft da- Gefälle der Oder in dem Abschnitt zwischen der Neißemündung und der Stadt Frankfurt das Gefälle in den beiden oberhalb und unterhalb liegenden Abschnitten, denn in dem Durchbruchsabschnitt beträgt es 0 , 283 °/«« und in dem oberhalb gelegenen 0,270°/«, und in dem unterhalb gelegenen 0 , 266 °/»«. Bei der Ablenkung haben aber sicherlich Erdbewegungen mitgespielt, denn die Scbtaube mündet gegenwärtig nicht in die Spree, sondern in die Oder, weil zwischen Müllrose und Neubrück eine Wasserscheide liegt mit m Meereshöhe, die also erst nachträglich entstanden sein kann und wohl mit einer Lenkung bei Frankfurt verbunden »var. Die Oder hat dann den wasserpaß vollends verbreitert, eine Leistung, über die man sich nicht wundern darf, wenn man in Betracht zieht, daß sie sich auch den künstlichen lvasserpaß zwischen der Neuenhagener Insel und der Neumärkischen Böschung in ca. >50 Jahren passend hergerichtet hat.

Vas Lebuser Plateau zwischen Brieskow und Reitivein hat eine sehr schroffe Böschung, und es finden hier bei Hochwasser noch gelegentlich Unterspülungen und Abstürze statt, während die Sternberger so sanft ist, daß sie überall beackert werden kann.

Auffallend ist di« scharfe Spitze, welche das Lebuser Plateau bei Reitwein aus­zeichnet, sie entsteht dadurch daß der breite Teil des Oderbruches gegen die schmalere Fortsetzung nach Süden stößt. Es ist auffällig, daß der innere Rand der Nase genau in der Fortsetzung des Südrandes des Ivarthebruchs liegt. Es scheint, als ob das .Zusammentreffen der Senkung des Oderbruches mit der des Warthebruches nicht nur ablenkcnd, sondern auch abschwächnd gewirkt habe, weil der obere Abschnitt nicht bloß schmaler ist, soiidern bei Frankfurt überhaupt ursprünglich aufhörte, wodurch eben die 8 km lange Barre zwischen Frankfurt und Brieskow stehen blieb.

Leider fehlen im Wartbe-Netzebruck' die Ausschüsse im Innern des Bodens gänzlich Es bleibt hier nur übrig, die Talbildung des langen Auges zwischen der Oder und Weichsel zur Hilfe beranzuzielien. vom Bromberger Kanal aus dacht sich die Netze in drei Stufen ab: die träge Netze, mit einem Gefälle von s: 22 OM, reicht bis zur Mündung der Aüddow, die lebhafte Netze mit I. : 2500 Gefälle, bis zur Mündung der Vrage und die untere Neke mit > : 5000 bis zur Mündung der Warthe

Wenden wir uns nun nock> einmal ausführlich dem wichtigsten Abschnitt der Gderrinne, den, eigentlichen Oderbruch, zu. wir haben schon S. 8Y seine östliche Be­grenzung, die Neumärkisch« Böschung, beschrieben, die westliche ist zwischen Leelow und wriezen verhältnismäßig flach und besitzt hinter wriezen die schon S. 74 er­wähnte großartige Terrassenbildung. Vie unterste Stufe mit den Gütern Landhof und Münchhof hat eine Meeresböhe von 5si bis 6si m, hierüber erhebt sich die zweite mit den Dörfern Schulzendorf, Lüdersdorf und Frankenfelde mit 7080 m Meeres- höhe, und dahinter folgt erst der Gipfel desHohen Barnim" mit >52 m. Dieser Abschnitt der Rinne stellt sich durch Größe und Einheitlichkeit schon deutlich als Graben" dar, aber auch die Bildung seines Bodens spricht dafür. Seine Verteilung und Ausannnsetzung lekrt durchweg die Vbcreinstimmung mit den benachbarten Höben, wir treffen hier ;. V. denselben schnellen Wechsel zwisä>en Lebm und Sand mit allen