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Gebirgsdörfern. Die Landschaft auf dem westlichen Ufer der Lubft ist sehr kupiert: Täler, Höhen, Wiesen, Wald und Ackerland wechseln, und Fließe und Seen treten in reicher Zahl auf.
Tin zweites sehr auffallend gebautes Stück der Landschaft befindet sich zu beiden Ufern der Neiße unterhalb Muskaus. Südlich von Alein-Aölzig erstreckt sich auf 10 km Länge und 6 km Breite ungefähr ein Dutzend paralleler Wälle mit den zugehörigen Gräben von Nord nach Süd. Am Südende des Auges befindet sich die höchste Erhebung dieses Striches, der 176 m hohe Brandberg. Nach kurzer Unterbrechung hebt diese merkwürdige Geländebildung abermals an, doch streichen Wälle und Schluchten dieses Mal fast von Westen nach Osten, so daß sie unterhalb Muskaus auf die Neiße stoßen. Hier fetzt nun diese Geländebildung auf das rechte Ufer über und läßt sich dort parallel mit dem Fluß 20 km weit nach Norden verfolgen. Am Annern dieser Wälle liegen die S. 42 erwähnten Flöze der Braunkohlenformation; sie sind zu Umlden und Sätteln zusammengeschoben und stimmen im Streichen völlig mit den Formen der Oberfläche überein. Die einzelnen Umlden haben eine Breite von 100 bis 200 m, und zwischen ihnen stehen steil aufgerichtete und überkippte Sättel mit Ver- drückungen und Verwerfungen. Der Zusammenhang zwischen den benachbarten Umlden ist in der Regel durch Fortwaschung zerstört.
An diesem Abschnitt liegt das interglaziale Torflager von Rlinge, und zwar neben der Eisenbahn Uottbus—Peitz. Es wird hier ein Ton gegraben, in welchem Torfschichten mit Samen und anderen Überresten von Pflanzen auftreten. Diese Pflanzen gehören mit einer Ausnahme unserer heutigen Flora an; man hat das Torflager in die erste Anterglazialzeit gelegt, wegen seiner südlichen Lage. Eine sichere Altersbestimmung ist nicht möglich, weil in der näheren Umgebung die Geschiebelehme fehlen.
Der Geschiebelehm tritt in dem ganzen Abschnitt sehr zurück, so daß der Wald hier im Landschaftsbilde eine große Rolle spielt. Der ganze linke Uferrand des Bobers zwischen Thristianstadt und Guben ist z. B. ein einziges großes Waldrevier. Es umfaßt die 70hl da große Forst der Oberförsterei Tbristianstadt und die 5317,9 da große Gubener Stadtheide.
Erst zwischen der Lubst und der Neiße oberhalb Gubens in dem ehemaligen Überschwemmungsgebiet beider Flüsse stellt sch fruchtbarer Boden ein, der mit Dörfern dicht bedeckt ist, z. B. hat Starzeddel: Sgr. und Aüppern: 43 Sgr. Rein
ertrag pro Morgen.
Der Sächstsche Grenzwall.
Dieser äußerste Ausläufer der Schlesischen Gebirge, den wir eben beschrieben baben, hat seine westliche Grenze neben einem schmalen Streifen auf dem linken Spreeufer, in dem sich Höhen finden von 158 und 163 m Meereshöhe. Die Grenzlinie wollen wir die Drebkauer Spalte nennen. Sie ist nur als breites flaches Wiesengelände ausgebildet, das mehrere Teiche enthält. Aus einigen von ihnen, in der Nähe von Petershain, entspringt das Steinitzer Wasser und fließt nach Norden ab.