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Gartenflüchtlinge aus dem Berliner botanischen Garten. Nur eine verhältnismäßig geringe Menge ist aus dem (Osten oder Süden zu uns eingewandert. Oie meisten Pflanzen der Mark sind in ihrer Wanderung stabil geworden, und nur wenige zeigen noch jetzt ein stetiges Fortschreiten. In der unten gegebenen Aufzählung sind, soweit sie bekannt waren und soweit der beschränkte Raum es zuläßt, die Daten der Einwanderung gegeben. Ich denke, die Aufzählung wird ein Bild davon geben, wie stark die Flora eines alten Kulturlandes mit noch jetzt als Fremdlinge sicher nachweisbaren Formen durchsetzt ist. Sicher ist die Zahl derselben noch viel größer; viele unserer Ackerunkräuter usw. sind sicher in früheren Jahrhunderten auch erst eingewandert, nur hat niemand ihr Erscheinen bemerkt.
Die natürlichen Vegetationsformationen der Mark sind zum großen Teil stark gefährdet, die sonnigen Hügel werden zu (Obst- und besonders im südöstlichen Teile auch als Weinberge nutzbar gemacht und ihre interessante Flora dadurch oft vernichtet. Die Wiesen werden melioriert zur Erhöhung des Ertrages, und da bekanntlich die botanisch interessanten Wiesen dem Landwirt nicht lieb sind und die landwirtschaftlich guten dem Botaniker meist nichts bieten, wird auch hier die Vernichtung interessanter Pflanzen der Preis, der für die Meliorierung gezahlt wird. Auch die Mehrzahl der übrigen Formationen wird aus Zweckmäßigkeitsrücksichteu verändert, und es dürfte deshalb nützlich erscheinen, die Pflanzenvereine der Mark, so wie wir sie jetzt noch antreffen, zu schildern, um später die Veränderungen usw. konstatieren zu können.
Entsprechend dem großen Interesse, welches die Flora der Provinz Brandenburg uns darbietet, war das botanische Leben von jeher ein recht reges. Schon im Jahre (663 erhielt die Mark ihr erste Flora. Itr. Johann Sigismund Elßholz, damals kurfürstlicher Leibarzt in Berlin, schrieb in jenem Jahre seine I'loru Narcüiea, sivu oataloAns plantarnm quao partim in Nortis lilleotoralibus Nareüiao LranüonburKicae prlmariis Lerolinonsi, .^.nranKibuiAico, ?ots- tamonsi oxcolnntnr, partim sna sponto passim proveniunt. Elßholz, der 1623 geboren wurde, beschäftigte sich sehr lebhaft mit der Flora der Mark, und wird mit Recht als der Vater der Märkischen Botanik bezeichnet; er starb 1688. Schon vor Elßholz' Tode veröffentlichte im Jahre 1682 vr. Lhristian Mentzel, gleichfalls Aurfürstlicher Leibarzt, seinen Dinax, dem ein lCnAillus plantarnm rariornm angehängt ist. Mentzel botanisierte besonders um Fürstenwalde und starb am 16. November 170s. Das nun folgende Jahrhundert brachte eine Reihe der bedeutendsten Botaniker hervor, die besonders durch Linnö zu lebhafter Tätigkeit angeregt wurden, und durch Linn 6 s binäre Nomenklatur war in der zweiten Hälfte eine gute Verständigung ermöglicht. Noch vor dem Erscheinen von Linn 6 s Kpeeies plantarnm gab Johann Gottlieb Gleditsch, damals Professor in Berlin, 1751 ein Verzeichnis der Gewächse der Mark, welches im 1. Bande von Johann Thristian Bekmanns Historischer Beschreibung der Thur- und Mark Brandenburg erschien. Gleditsch, der am 5. (Oktober 1786 starb, gab auch in seinen übrigen botanischen Schriften viele Nachrichten über die Flora des Gebietes.
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