Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
Entstehung
Seite
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und ging deshalb von Hand zu Hand. Auf feuchtem Boden an Wasserrändern ge­dieh sie sehr leicht und vermehrte sich schnell. Da sie nun gleichfalls wie viele Masser­und Uferpflanzen die Eigenschaft besitzt, daß jedes losger.ssene, vom Wasser fortge­führte lebende Stückchen der Grundachse irgendwo am Ufer angespült wird, einwurzelt und fortwächst, eine neue Kolonie gründet, so wurde sie auch durch die Flußläufe und vielleicht auch durch Tiere ausgiebig vermehrt und verbreitet. s665 kennt sieElß - Holz bereits aus der Mark Brandenburg, er führt sie 5. s2 seiner b'lorn kllarebien auf. Jetzt ist der Kalmus über fast ganz Mittel- und Osteuropa wie auch im Atlantischen Nordamerika verbreitet, und wird bei uns bekanntlich schon seit langer Zeit als Symbol des Pfingstfestes (ähnlich den Maien) in die Zimmer gestellt, und die Blattscheiden werden von der Jugend als nicht gerade angenehmes Blasinstru­ment verwendet.

ckuueus leuuis, diese jetzt in Deutschland ziemlich verbreitete Binse ist erst in den letzten Jahrzehnten bei uns eingewandert, und zwar zweifellos aus Amerika eingeführt. Zuerst wurde die Pflanze vor s825 in der Provinz Utrecht und 1,82^ in der Provinz Antwerpen beobachtet. Bis s85s kannte man in Deutschland vier völlig getrennte Punkte der Ansiedelung, die offenbar, wie auch die holländischen, von verschiedenen selbständigen Einschleppungen herrührten. Sie trat auf bei! Memmingen in Bayrisch-Schwaben und Umgegend, in der Sächsischen Oberlausitz und dem nördlichsten Böhmen, um Kassel und um Hamburg. s870 wurde sie von Schneider, dem Verfasser der Flora von Magdeburg, bei Zerbst entdeckt. l8stO wurde sie bei Berlin an zwei Orten aufgefunden, und zwar bei Seehof bei Teltow durch die Frau verwitwete Stadtgerichtsrat Miegner (Urban) und von Norman seu. und jum in der Zungfernheide?) Außerdem trat die Art in der Provinz noch bei Talau, bei der Piesckowatsch-Mühle auf (Arth. Schultz, später von uns vergeblich gesucht), im Marthegebiet bei Luchthal (R u h m e r) und bei Gablenz (Dubian). Vor einigen Zähren fand sie sich auch am Schlachtensee bei Berlin. Am verbreitetsten ist ck. tenuls im nordwestdeutschen Flachlande; in einigen Gebieten Deutschlands fehlt sie noch ganz. Sie ist auch in andere Weltteile, so nach Australien, Neuseeland usw. verschleppt worden. Zumeist findet man sie auf Wegen, auf feuchterem Boden; an diesem Standort wird sie am leichtesten verbreitet, weil die äußere Haut des Samens im Wasser sofort aufquillt. Die Fruchtstände sehen daher bei Regenwetter aus, als seien sie mit Froschlaich behängt, und die so anfgequollenen Samen bleiben leicht am Schuhwerk der vorübergehenden resp. daraufstehenden Per­sonen haften und werden so verbreitet?)

Ornitbo^nlum uutuus, im Orient heimisch, wurde früher als Zierpflanze in Gärten gezogen und ist von dort verwildert und jetzt stellenweise in Parks auf Grasplätzen und in Gebüschen massenhaft auftretend, namentlich auf sandigen Böden. So war die Pflanze im alten Botanischen Garten ein lästiges Unkraut. Das sehr

st vgl. Ascherson in verhandt. Botan. Vereins Provinz Brandend. XXXIl S. XXXVIII ff.

2) vgl. Beckmann bei Ascherson a. a. D. (isgo) S. zsz.

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