Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
Entstehung
Seite
180
Einzelbild herunterladen

180

ähnliche O. Lvuetwnuum ist gleichfalls »ur eingeschleppt, aber viel seltener ein­gebürgert.

Milium xavucloxum, eine sehr abweichend gestaltete Zwiebel, aus dem Kauka­sus und Nordpersien stammend, ist in neuerer Zeit an einigen Grien in Europa in Mengen aufgetreten, vielleicht aus Botanischen Gärten geflüchtet oder mit Erde usw. verschleppt. Zn Brandenburg ist sie mit Sicherheit nur in der Umgebung Berlins eingebürgert, und zwar besonders auf und bei der Pfaueninsel bei Potsdam. Dort bildet sie unter den Gebüschen, und namentlich unter den die Havel begleitenden Erlen, ganze Bestände, die besonders im Frühjahr, zur Blütezeit, durch die weißen Hüllblätter der Blütenstände und die hellgrünen Laubblätter, sehr auffällig sind. Zm alten Botaniscl>en Garten in Berlin bildet die Art seit langer Zeit in den Ge­büschpartien ein lästiges Unkraut, und in den letzten Zähren ist sie mehrfach in Privat­gärten usw. aufgetreten. Die Vermehrung ist eine sehr ausgiebige dadurch, daß sich in den Blütenständen nur wenige, meist auch nicht normal ausgebildete Blüten ent­wickeln, dafür aber in großer Zahl Brutzwiebeln entstehen, die bald und leicht ab­fallend, durch Erde, Tiere und Wasser verbreitet werden; besonders das letztere scheint an der Havel eine Rolle zu spielen, da sich die Art bei Nikolskoe und weiter ab­wärts, besonders im Überschwemmungsgebiete des Flusses, angesiedelt hat. Wieder eine lebhafte Vermehrung einer fremden Pflanze auf vegetativem Wege. Sonst noch bei Prag gefunden.

onriunluin wurde früher rnehrfach bei Berlin gefunden und auch bei Frankfurt a. O. angegeben, ist aber von sehr zweifelhaftem Zndigenat in ganz Nord­deutschland.

Aarei88U8 p8vuckonnrei88ll8, gelbe Narzisse, war früher von einer Reihe von Fundorten innerhalb der Provinz bekannt, die aber zum größten Teil wieder ver­schwunden sind; als ursprünglich einheimisch ist die Art im Norddeutschen Flach­lande schwerlich zu betrachten, sondern sie ist wohl nur aus den sehr häufigen Kul­turen verwildert. Auf buschigen Wiesen, in Grasgärten siedelt sie sich leicht an.

Doxmlu8. Die fremdländischen Arten der Gattung gehören bei uns fast aus­nahmslos zu den kultivierten Pflanzen, nur hin und wieder finden sie sich verwil­dert; von einer wirklicl>en Einbürgerung kann kaum die Rede sein. Hier mag nur einer Pappel Erwähnung getan werden, die weiteren Studiums bedarf. R ü - diger machte (in Nlitteil. Gesamt-Geb. Naturwiss. 1 890 S. s2) auf eine eigen­tümliche, bei Frankfurt a. V. in der Oderniederung wachsende Pappel aufmerksam, die namentlich durch die dichte und kurze Verzweigung an den Stämmen auffiel; wegen ihres Vorkommens an der Oder nannte er sie D. Vinäri. Durch diese faschinenartige Verzweigung am Stamme schien die Pflanze tatsächlich geeignet, dem Anprall des Hochwassers und Eisganges bis zu einem gewissen Grade Widerstand zu leisten, namentlich bei einem Besuche im ersten Frühjahr war das sehr auffällig. Die Pflanze wächst dort in Gesellschaft mit weiblichen Exemplaren unserer ein­heimischen D. ni^ra und mit männlichen der amerikanischen I'- monilikern. Die von alten Bäumen entnommenen weiblichen Blüten waren nach Köhne trotz der abweichenden Tracht von D. ni^vu nickä zu unterscheiden; die zablreichen jungen