Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
Entstehung
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den wilden Stachelbeeren lassen sich meist leicht zweiFornien unterfckxnden, die eine Form bildet ziemlich dichte, rundliche Büsche; die einzelnen Aste entspringen am Grunde säst aus einem Punkte aus der Erde. Die andere Form kriecht weit, erzeugt einen sehr unregelmäßigen, sehr lockeren Bestand mit schlaffen, überhängenden und schließlich niederliegenden Zweigen, die dann am Grunde wieder wurzeln; diese letztere Form überzieht oft in den etwas feuchteren Wäldern größere Strecken, die wegen der bogig niederliegenden und immer wieder wurzelnden Zweige schlecht passierbar sind. Unterirdische Ausläufer erzeugt auch nur diese Form. Die erstgenannten, kugeligen Büsche stehen den Gartenstachelbeeren noch am nächsten, unterscheiden sich von den meisten von ihnen nur durch kleinere Blätter, schwächeren Wuchs und kleinere, weniger gut schmeckende Früchte. Letztere sind gerade bei dieser Form sehr ver­schiedenartig, man findet Sträucher mit noch ganz leidlich schmackhaften und soläre mit sehr wässerig schmeckenden Früchten. Die kriechenden Sträuclrer stellen hingegen meist mehr oder weniger die Stammform dar; ihre Früchte sind meist sehr klein, fade und schlecht genießbar.

krumm insMtia, Haferschlehe, Kriechenpflaume, vielleicht auch in Südeuropa, sicher aber im Asiatischen Grient heimisch, bei uns seit lange in Kultur, und nament­lich in früherer Zeit waren die Früchte vielfach angepflanzt, jetzt wird fast nur die gelbfrüchtige Form Mirabelle) zum Ginmachen benutzt. Die Fruchtkerns finden sich in der Schweiz, in Österreich und Italien bereits in stein- und bronzezeitliclien Nieder­lassungen vor. Im südöstlichen Mitteleuropa ist die Art häufiger eingebürgert, bei uns nur hin und wieder an sonnigen Hügeln, namentlich an der Oder.

I'r. aeläa, die Strauchweichsel oder Gstheimer Kirsche, von der echten Sauer­kirsche, I*. eerasus, die baumartig ist, durch den strauchigen Wuchs, die schlaffen, über- bängenden bis hängenden Zweige und die derben, dunkelgrünen Blätter verschieden, ist in Dalmatien und Bosnien, wie überhaupt im südöstlichen Guropa, heimisch; bei uns seit langer Zeit angepflanzt und völlig verwildert. Wan trifft diese Art häufig, ein dichtes Buschwerk bildend, an Wegrändern, Lhausseegräben, Ackerrändern usw., aber auch nicht selten an sonnigen Abhängen, namentlieb in der Nähe der großen Flüsse und in Kiefernwäldern, so daß sie oft völlig den Lindruck einer einheimischen Pflanze macht.

k. .avium, die Süßkirsche, mit dicken, aufrechten Asten, findet sieb in Laub- und Wischwäldern nicht allzu selten in einer sehr kleinfrüchtigen Form ldie Früebte von der Größe einer großen Grbse), wie sie namentlich in den mittel- und süddeutschen Ge­birgen verbreitet ist. Bei uns ist das Indigenat keineswegs sicher, vielmehr ist sie wahrscheinlich im ganzen Norddeutschen Flachlande nur als verwilderte und eingebür­gerte, resp. verschleppte Pflanze anzuseben. In die Witten der Wälder gelangen die Samen durch die Vögel.

Kpirasa-Arten sind seit sebr langer Zeit in Gärten beliebt, und eine Reihe von ihnen ist bei uns verwildert beobachtet worden. Sehr häufig ist kt. eb.amnockrvkotia (d. »/nir'/oü'a) in den Karpaten und östlickxn Alpen usw. heimisch, es hat sich dieser Straucb bei uns ganz außerordentlich stark vermehrt. Wan trifft ibn oft weitab von menschlichen Wohnungen, und zwar nieist sehr gesellig auftretend. Gr vermehrt