Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
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^lsdicngo sutivu, Luzerne. Von dieser Art ist die getbblühende Rasse tut catn im Gebiete heimisch, sie findet sich auf Hügeln, an Wegrändern, meist auf lehmigem Diluvialboden. Die Rasse vulgaris mit violetten Blüten ist aber nur in Südrußland, dem gemäßigten Asien und Nordafrika heimisch; sie wird bei uns sehr- häufig als Luzerne, als sehr beliebtes Viehfutter, angebaut und verwildert gern und dauernd aus diesen Kulturen, unter denen nicht selten Formen auftreten, die Zwischen­glieder zwischen ihr und der Rasse kalenln darstellen. Urban, der Monograpb der Gattung LlellionAoh hat nun durch Versuche gezeigt,") daß diese Zwiscl>en- formen tatsächlich Bastarde darstellen, die aber wegen der nahen Verwandtschaft der Eltern fruchtbar sind und auch alsBandluzerne" für sich gesondert kultiviert werden. Die Bandluzerne zeichnet sich durch Farbenwechsel der Blüten aus, viele blühen der Mischfarben von Gelb (t'alenta) und Violett (vulgaris) entsprechend grün, viele grünlich-gelb oder grünlich-violett bis braun oder auch weiß. Nach den Beob­achtungen von Urban ist durch die zunehmende Kultur und Verwilderung resp. Einbürgerung der kultivierten violetten Rasse eine häufige Bastardierung mit der gelben einheimischen erfolgt. Der Bastard siedelte sich überall an Wegen und Rainen usw. an, und häufig verschwand dann die blaue Stammform wieder ganz- resp. der Bastard pflanzte sich selbständig weiter fort. Bo kommt es, daß mau jetzt so außerordentlich häufig die grüne oder grünliche Bandluzerne neben der wilden Form trifft oder auch gar die Sandluzerne auf weiten Strecken ganz allein.

Olvo^rrdisu Alabra, das Süßholz, in Büdeuropa heimisch, wurde früher nicht selten wegen seiner noch heute bei den Kindern beliebten süßen, holzigen Grund­achse, deren trockener Saft die Lakritze darstellt, angcbaut und verwildert durch die zahlreichen Ausläufer leicht. Auch jetzt trifft man sie hin und wieder außerhalb der Gärten völlig verwildert. Zn Gärten bildet sie mitunter ein lästiges Unkraut.

Robiniu psouäncaeiu, Akazie. Dieser bekannte, wegen seiner sckstin duftenden, weißen Blütentrauben überall beliebte Zierbaum, stammt aus Nordamerika. Er wurde zuerst von Vespasian Robin Anfang des f7. Zahrbunderts bei Paris an­gepflanzt und bald wegen seines als Nutz- und Brennholz wertvollen Holzes schm vor langer Zeit auf Sandboden gern angebaut, da er auf leichtem Boden sich viel produktiver und widerstandsfähiger erwies als die meisten einheimischen Gehölze. Durch die reiche Samenentwicklung und besonders durch die Erzeugung reichlicher Wurzelbrut ist die Robiuio imstande, den einheimischen Bäumen wirksame Kon­kurrenz zu machen, und jetzt ist sie daher (zumal sie sich auch leicht aussät!) in den Sandgegenden der Provinz Brandenburg, wie besonders in der Umgebung Berlins, so völlig eingebürgert, daß sie niemand für einen Fremdling mehr halten würde.

Onobi-veüis «uobrvc-bis (0. ,-r'erae/ob'a, 0. satr'ra), die Esparsette, ist in Mitteldeutschland auf kalkhaltigen Hügeln häufig, bei uns ist sie als wertvolles Futter­kraut angebaut, da sie auf dürren Hügeln (wie die Lupine auf Sandboden) besser gedeiht als einkcimisch Pflanzen; sie wurde deshalb schon sehr frübzeitig verwandt,

9 vgl. verhandl. Botin. Vereins Provinz Brandend. XV (>873).

-) Ebendort XIX (^877) S. t 25 .