Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
Entstehung
Seite
190
Einzelbild herunterladen

(9v

und noch jetzt wird sie oft an Eisenbahndämmen, Einschnitten usw. angesät. Die Esparsette verwildert sehr leicht und siedelt sich an geeigneten Orten dauernd an, auf sonnigen Hügeln tritt sie oft in großer Menge auf, der (dort meist sehr interessanten) einheimischen Flora oft erfolgreich Konkurrenz machend. Nach Abromeith ist sie in (Ostpreußen bereits vor (7(2 in wildem Zustande aufgefunden worden.

Viola, viltosa, die Zottelwicke, ist sicher auch in der Mark nicht ursprünglich einheimisch, ist aber bereits seit langer Zeit eingebürgert und tritt stellenweise fast genrein und als lästiges Unkraut unter dem Winterroggen auf. Zugleich ist diese Art in den letzten Jahrzehnten als wertvolles Futterkraut angepriesen und angesät worden. Wegen der einigermaßen schwierigen Samengewinnung ist der Preis des Samens ziemlich hoch. Durch gewissenlose Samenhändler wurde er daher mit dem Samen der sehr ähnlichen, aber als Futterkraut sehr viel weniger wertvollen V. varia, die im südöstlichen Europa verbreitet ist, verfälscht. Die Samen dieser letzteren Art wurden namentlich aus Ungarn in großen Quantitäten eingeführt und als V. villosa vertrieben. V. variu hat sich dadurch bei uns an vielen Orten an­gesiedelt und tritt vielfach häufiger als Ackerunkraut auf als V. villosa, für die sie auch von Unkundigen oft gehalten wird, von der sie aber durch die viel dünneren, kaum saftigen Triebspitzen, die viel kleineren Blüten mit meist hellerer Fahne, ver­schieden ist.

Oerunium I'vitznnloum, aus Süddeutschland, vielleicht schon in Sachsen und Schlesien (?) wild, wurde früher als Zierpflanze in Gärten angepflanzt und ist seit langer Zeit verwildert und völlig eingebürgert. Sie findet sich jetzt in Parks in Ge­büschen, an Zäunen und auf Grasplätzen, an den Fundorten oft in großer Menge.

O. lueiclum. Diese an schattigen Felsen Mitteldeutschlands, so im Harz usw. heimische, sehr zierliche rotstenglige Art, wurde (859 vom Apotheker Eduard Blell in seinen auf dem Brauhausberge bei Potsdam gelegenen Garten gebracht! bereits (860 wurde sie außerhalb des Blellschen Gartens beobachtet und (86( an den Schießständen der Garde-du-Eorps an der Thaussee nach Beelitz. Von dem ehemals Blellschen Garten, in dessen Nähe sie an den Steilhängen noch jetzt wächst, ist die Pflanze nun alljährlich weitergewandert und hat sich in den um­gebenden Kiefernwäldern weiterverbreitet. (89? beobachteten wir sie schon jenseits Templin und später bis in dis Nähe von Kaputh. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, wann dieses bei Potsdam jetzt in ungeheuren Klengen auftretende Oeranium sich auch an andern Punkten der Mark ansiedelt.

Oxulis 8tr1cta, der gelbblühende, aufrechte Sauerklee, stammt aus Nord­amerika, ist aber seit langer Zeit bei uns eingeschleppt und im größten Teile Europas, so auch in der Provinz Brandenburg, überall auf Ackern, in Gärten, auf Brachen usw. als häufiges Unkraut eingebürgert.

0. eorniculrrla, niederliegend, ist in Südeuropa heimisch, tritt jetzt vielfach als Gartenunkraut auf. Die Form mit schwarzroten Blättern (var. Iropaovloiäes) ist häufig als Teppichbeetpflanze kultiviert worden und hat sich aus den Kulturen auf Pflasterwegen, zwischen Kies oder auf Mauern, völlig fest angesiedelt.

>) vgl. Ascherson u. Graebner, Flora des Nordostdeutschen Flachlandes