Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
Entstehung
Seite
191
Einzelbild herunterladen

M

Lupbordlu virKutu, im südöstlichen Europa heimisch, der heimischen L- «suis, ähnliche Wolfsmilch, von der letzteren aber durch die schmalen Blätter ver­schieden, wurde zuerst Anfang der 70er Jahre von L. T. Jahn bei Berlin auf­gefunden und z. T. an denselben Lundorten durch L. Scheppig, etwa zehn Jahre später, dort noch konstatiert. Ob die Pflanze schon früher in der Provinz angesiedelt war, läßt sich nicht mit Sicherheit sagen, da sie leicht mit der genannten L. esulrr ver­wechselt sein kann resp. für eine schmalblättrige Form derselben gehalten sein mag. Jetzt ist L. vii-gatu häufig an Eisenbahnen und Häfen eingeschleppt worden und hat sich nicht nur an diesen Stellen erhalten, sondern von dort weiterverbreitet, so daß sie jetzt weitab von menschlichen Wohnungen zu finden ist. Da sie sehr wenig wähle­risch in bezug auf den Standort ist, findet man sie auch in den verschiedensten Vege­tationsformationen. Bei uns bevorzugt sie Ränder von Wiesengräben, kurzgrasige Wiesen, Waldlichtungen usw., an der Ostseeküste ist sie aber geradezu eine Tha- rakterpflanze der Sanddünen geworden, und so finden wir sie auch bei uns hin und wieder auf Sandfeldern, an sandigen Ausstichen usw. An Ruderaistellen fehlt sie natürlich auch nicht.

Nereurinlis uuuuu, das Bingelkraut, ist ursprünglich bei uns als Arznei­pflanze angebaut worden und wahrscheinlich nicht wirklich einheimisch, ist aber jetzt völlig eingebürgert und stellenweise in Gärten und auf Ackern ein lästiges Unkraut.

Rbus toxlcoäeuckrou, der Giftsumach. Dieser außerordentlich giftige, aus Nordamerika stammende Strauch, wurde früher öfter zur Zierde in Gärten ange­pflanzt und verwilderte aus diesen Anpflanzungen leicht; zuerst wurde er bei uns so aus der Spremberger Vorstadt von Kottbus und aus dem park von Kunersdorf bei Wriezen bekannt. Auch im park von Monbijou und im alten Botanischen Garten in Berlin war er stark verwildert. Am leichtesten siedelte sich die Form rar. ruäicuus mit kletternden Trieben an, die ähnlich wie die des Epheu mit Haftwurzeln sich an altem Gemäuer festhalten. Als die starke Giftigkeit der Art allgeniein bekannt wurde «bei vielen Personen genügt die bloße Berührung der Pflanze, um an dem berührten Körperteile oder in schlimmeren Lallen am ganzen Körper schwere Ausschlag- und Entzündungserscheinungen hervorzurufen), ist sie aber fast allgemein ausgerottet wor­den und nur noch selten zu finden.

pinnutu, -je Pimpernuß, ist zunächst im Berglande Schlesiens heimisch und zeigt bei uns eine starke Neigung zum verwildern, in alten Parks ist er so nicht selten zu treffen, aber auch in Bergwäldern usw. findet er sich hin und wieder verschleppt vor, so z. B. bei Baumgartenbrück bei Potsdam.

^.eer nLAuucto, der Eschenahorn, ist in Nordamerika heimisch, hat sich aber bei uns völlig eingebürgert. Er wird seit langer Zeit wegen seiner Schnellwüchsig- keil in Gärten oder als Straßenbaum an Wegen und Chausseen angepflanzt. Last überall in der Nähe einer weiblichen, meist reichlich fruchttragenden Pflanze, beson­ders auf Brachen, an Dämmen, an Abhängen usw., selbstredend auch in Gärten und Parks, sieht man die jungen Pflanzen des Lschenahorns oft in ungeheuerer Zahl aufsprießen, und nicht selten wächst dieser in Schonungen gemeinsam mit den ein­heimischen Gehölzen auf, sobald eine ^etzr nexuncko Allee in der Nähe ist.