Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
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llippoeustunum, die Roßkastanie, stammt aus den Gebirgen Nord- Griechenlands und wurde zuerst von D e L' Ecluse (E l u s i u s) s575 nach Wien eingeführt. Jetzt ist die Roßkastanie seit langem einer der beliebtesten Zierbäume geworden, der sich durch seine reichliche Fruchtbildung leicht selbständig fortpflanzt. Für ihn gilt das bei ^cer neKunäo Gesagte gleichfalls, man sieht ihn hin und wieder schon in alten Exemplaren in den Wäldern, in der Umgebung dann meist von zahlreichen jungen Exemplaren umgeben. So z. B. in dem schönen Forst Blumenthal bei Strausberg.

Impatiens parviklora, die kleinblütige Balsamine, ist im südlichen Sibirien und der Niongolei heimisch. Wurde vor der Witte des verflossenen Jahrhunderts im Berliner Botanischen Garten angesät und breitete sich dort bald in den Gebüsch- aruppen aus. f8H6 wurde sie zuerst außerhalb desselben gefunden und wurde bald in der Umgegend an Zäunen und im Gartenlande ein unvertilgbares Unkraut. f86H war sie nach Ascherson in und um Berlin in Gärten und Parks schon last all­gemein verbreitet, fand sich auch schon bei Wildpark bei Potsdam, in Paretz, bei Frankfurt a. M, Jetzt ist die Pflanze fast nirgends mehr selten und ist stellenweise aus den Parks in die natürlichen Wälder eingewandert, dort weite Strecken mit ihrem hellgrünen Laub bedeckend. Da sie ähnliche Standorte liebt, wie die einheimische I. noIitunAere, so sind mehrfach Nachrichten aufgetaucht, daß der Eindringling durch seine erheblich stärkere Vermehrungsfähigkeit die heimische Art völlig verdränge. Vielfach wird I. purviklvra jetzt durch Baumschulen, in denen sie wächst, in andere Gärten verschleppt.

kurtbenoeissus gniininekotln, der wilde Wein, in Nordamerika heimisch, zeigt gleichfalls sehr starke Neigung zu verwildern und sich einzubürgern. Da jedes abgetrennte und verschleppte Sproßstück imstande ist, zu wurzeln und sich weiter fortzupflanzen, dürfte die Art und ihre Verwandten nicht wieder aus unserer Flora verschwinden. In älteren Gärten stellen die wilden Weine oft lästige Unkräuter dar.

liliu plntvpkvllos, die großblättrige Linde, Sommerlinde, ist bei uns von recht zweifelhaftein Indigenat. Ziemlich sicher ist sie im südlicheren Europa heimisch und bei uns nur als Zierbaum cingeführt, stellenweise ist sie aber so völlig verwildert und weitab von menschlichen Wohnungen inmitten der Wälder zu finden, daß man sie für einheimisch zu halten geneigt sein kann. Ähnlich ist es mit dem Vorkommen der 'k. iutei'inedü, (7'. 7'. vu/parr's,) der auf Straßen zumeist ange­

pflanzten Holländischen Linde, die vielleicht ein Bastard ist der Sommerlinde mit der einheimischen, kleinblättrigen Winterlinde, auch sie findet such mitunter in Wäldern.

Aalvn moselintn, wohl im südlicheren Europa heimisch, bei uns wolst ganz fick^er nur als Zierpflanze, der schönen, duftenden Blüten wegen emgeführth und aus diesen Kulturen verwildert. Stellenweise, aber besonders an sonnigen Hügeln, an Wegrändern, trockenen Grabenrändern usw. völlig eingebürgert. Nachdem die Art zu 5 chkuhrs Zeiten bei Wittenberg beobachtet, aber wieder verschwunden war, wurde sie f860 von Buchholz bei Eberswalde und später bei Templin, Neu- Ruppin usw. gefunden.

ft vgl. Ascherson in verstand!. Botan. Vereins Provinz Brandend. XXXVll (>8Y5)