Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
Entstehung
Seite
196
Einzelbild herunterladen

196

nicht in der Alten Wett, sondern in Nordamerika heimisch, wurde früher häufiger, jetzt seltener als Zierpflanze und zur Gewinnung des seidenglänzenden Haarschopfes der Samen angebaut. Die Haare sollten unter der Regierung Friedrichs des Großen wegen ihrer Ähnlichkeit mit der Seide alsvegetabilische Seide" ver­sponnen werden, erwiesen sich aber als schlecht verwertbar, weil sie zu brüchig waren. Die Kultur hat daher bald wieder aufgehört. Durch die Adventivknospenbildung an den Wurzeln verwildert die Pflanze sehr leicht und bildet in den Gärten ein oft schwer vertilgbares Unkraut. Zuerst wurde die Seidenpflanze in völlig verwilderter« Zustande mehrfach in der weiteren Umgebung Berlins bei Potsdam und Spandau, dann auch bei Jüterbog, Wriezen und Gberswalde beobachtet.

Ouseutu Orououäi, die häufigste Art der Gattung im atlantischen Nord­amerika, von dort bei uns eingeschlepxt, und auf Weiden, und den gleichfalls aus Amerika eingeführten Astern schmarotzend. Sie findet sich in großer Menge auf den genannten «Pflanzen in der Glbniederung und da wohl auch die Grenzen der Provinz Brandenburg berührend. Sonst ist sie bisher nur im alten und jetzt auch im neuen Botanischen Garten (hier auch auf tüouvolvulus amerioauus) beständig aufgetreten.

6. luputikoi-mis, diese große, bindfadenstarke, meist auf Weiden schmarotzende Seide, war bis über die Mitte des vorigen Jahrhunderts nur an der Oder zerstreut bekannt, erst in den letzten Jahrzehnten ist sie weiter westwärts gewandert und hat sich an der Spree bei Berlin, an der Havel bei Spandau und Potsdam angesiedelt und ist längs des ganzen Flußlaufes der Elbe abwärts gewandert.

Ompbuloäos ompbuloäos (6. verna). Großes oder Frühlingsvergißmein­nicht, ist in Kram heimisch, bei uns als Zierpflanze beliebt und verwildert, in Parks und Wäldern sich völlig einbürgernd, und dann an den Fundorten durch die starke vegetative Vermehrung größere Strecken überziehend. Zuerst wurde es so an einigen Stellen bei Berlin im Tiergarten und im Friedrichsfelder Park beobachtet, findet sich aber z. B. auch in Nonplaisir bei Schwedt a. O. in der Gesellschaft typischer Buchenwaldpflanzen, u. a. mit Vntbruou shuumavlu.

LorruAo okkmmulis, der Borretsch, tritt häufig in Gärten, auf Schutt und an Zäunen auf, ist aber wohl meist unbeständig und wird nur durch erneuten Anbau wieder ergänzt. Zn Südosteuropa heimisch.

Sympdvkum tuberosum ist ohne Zweifel durch Hochwasser der Elbe aus dem Königreich Sachsen abwärts gebracht worden; sie wurde von Breest und anderen bei Lenzen in der Oberholzschonung schon vor einem halben Jahrhundert gefunden. Auch im Berliner Botanischen Garten war es massenhaft verwildert.

Nouuou pullu, mit eigentümlich dunkelbraunen Blüten. Noch in der Nähe des Gebietes auf dem Flözgebirge im Magdeburgischen heimisch, bei uns nur verschleppt und sich jahrelang (ob dauernd) ansiedelnd, so wurde die Art säxm vor langer Zeit bei Rathenow und Havelberg, bei Seelow a. O. und bei Driesen beobachtet. Ober­halb des Gebietes, an der LIbe, ist sie häufiger zu finden.

LIssdoIAu kutriuit (V. v^a^a), die Kamminze, ist im mittleren und öst­lichen Asien heimisch, bei uns durch früheren Anbau eingcführt und verwildert,