Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
Entstehung
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stellenweise in den Gärten ein schwer vertilgbares Unkraut bildend. An den meisten Fundorten außerhalb der Gärten tritt sie meist plötzlich massenhast auf, verschwindet dann ganz oder fast ganz, um später an derselben oder an einer anderen Stelle wieder herdenweis aufzutreten.

UM 80 PN 8 okkicinati8, der hsop, ist in den Alpen und zunächst in Nieder- österreich heimisch, wird noch jetzt und wurde früher noch häufiger in Gärten als Zier- und Heilpflanze kultiviert, wird namentlich von abergläubischen Utensche» auf dem Lande als Heilmittel sehr geschätzt, weil er für den von Salomo (im I. - Könige IV, 32) erwähnten 68orv,der an der Utauer wächst", angesehen wird. Zugleich ist die Pflanze oder wenigstens ihr Name deshalb allgemein bekannt, weil er das einzige deutsche Wort darstellt, welches mit einem V beginnt und datier in allen Fibeln zu finden ist.

Salvia Alutiirosa, der gelbblühende klebrige Salbei, ist in Bergwäldern des südlichen Deutschlands, zunächst schon in Schlesien heimisch, wird bei uns selten als Zierpflanze kultiviert. Bei Friesack, im park von Wagenitz wurde die Pflanze vom Pharmazeuten herm. hertzsch etwa um die Mitte des vorigen Jahrhunderts auf- gefunden und hat sich dort bis jetzt erhalten (vgl. plöttner in Verhandl. Botan. Vereins Provinz Brandenburg XI/ s f898j S. I). Auch bei Wriezen wurde sie vor ca. 50 Jahren bei Ulöglin gefunden, neuerdings an mehreren Stellen in Parks usw.

8. 8i1v68tri8 ist bereits in der Nähe des Gebietes im Flözgebirge im Ukagde- burgischen heimisch und ist bei uns sehr häufig eingeschleppt worden, hi» und wieder wurde sie auch (auch jetzt noch hin und wieder in Dörfern) als Heilmittel kultiviert. An vielen Grten, namentlich an Schuttstellen, an Zäunen und Weg­rändern, aber auch auf sonnigen Hügeln, ist sie bei uns aufgetreten, an vielen Stellen sich lange erhaltend, an andern wieder verschwindend. Durch reichlich entwickelten Samen pflanzt sie sich meist leicht fort. Mit Sicherheit wurde sie zuerst I8H7 bei Friesack in Barsikow von Schinkel gefunden.

8. vsrticiltata ist im Norddeutschen Flachlande nur in Westpreußen (sonst in Schlesien und dem Königreich Sachsen usw.) heimisch, bei uns aber seit langer Zeit namentlich mit Luzerne eingeschlcppt und verwildert; schon zu Anfang des vorigen Jahrhunderts wurde sie von Trome bei Möglin aufgefunden, und um die Witte des Zahrhunderts war sie schon an einSr ganzen Reil)e von Fundorten bekannt. Zst wie die vorige meist unbeständig.

Xepeta eataria, die Katzenminze, ist jetzt allenthalben an Dorfstraßen, an Zäunen, unter Gebüschen, an Wegrändern, wenn auch meist ziemlich vereinzelt, selten in Menge zu finden. Sie ist sicher nicht im Gebiete ursprünglich heimisch, sondern ist erst als Arzneipflanze kultiviert. Line Form hat einen ausgeprägten Zitronengeruch (eitriockora), diese wird von der Landbevölkerung oft für die Melisse gehalten und desbalb noch jetzt mitunter als solche kultiviert.

I^eium baliinikolinm, der Bocksdorn, auch Teufelszwirn genannt, fälschlich meist als I. barbarum bezeichnet, ist in Gstasien heimisch, bei uns seit langer Zeit, namentlich auf dem Lande, zur Heckenbildung angepflanzt, später häufig zur Befestigung steilerer Abhänge usw. verwendet. Sehr häufig verwildert und einge-