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gebracht worden, und wird noch jetzt in manchen Gegenden sehr häufig gebaut. Bei uns ist der Anbau ziemlich selten, aber trotzdem ist sie an einigen (Orten in Menge verwildert; so ist sie z. B. auf den Wiesen in der Nähe der (kanalisierten) Bäkequelle in den letzten Jahren in großer Zahl bestandbildend aufgetreten, hin und wieder ist sie an 2chuttstellen, an Mauern und Zäunen, in und bei Ortschaften zu treffen.
L1Ü6U8 eouuatns (6. stammt aus Nordamerika und ist vermutlich
aus dem Berliner Botanischen Garten geflüchtet. Mühlenberg sandte die Pflanze etwa um die vorletzte Jahrhundertwende an Willdenow, der sie 1805 beschrieb. Wahrscheinlich hat W i l l d e n o w die Art aus reifen Samen im Garten gezogen, denn bis zum Entzüge des Grundwassers im alten Botanischen Garten, wodurch die Teiche austrockneten und bewuchsen, trat die Art alljährlich an den Teichrändern und an feuchten Sandstellen dort auf. Wann die Einbürgerung begann, ist leider nicht bekannt geworden, da die Pflanze immer mit Formen des einheimischen L. tripartltns verwechselt worden ist. Das älteste in Herbarien befindliche Exemplar ist ein s865 von Magnusbei Berlin gesammeltes. 1874 unterschied sie Warns - torf zuerst bei Neu-Ruppin und beschrieb sie 187st als L. tripartilus var.? t'nlinx. Zu jener Zeit war R. c-ommtus sicher schon weit verbreitet. Erst 18Z5 aber wurde sie als amerikanischen Ursprungs von Ascher sor?) erkannt und daraufhin ihre Verbreitung in Europa näher festgestellt. Jetzt ist sie im nördlichen Deutschland bereits weit verbreitet, in der Provinz Brandenburg dürfte sie in keinem größeren Gebiete fehlen. s8st5 wurde sie bereits bei Bromberg gefunden, südlich bei Teupitz, nördlich bis Mecklenburg, selbst an so abgelegenen Stellen wie am Berlinchener See wurde sie bereits vor dem Ende des Jahrhunderts viel beobachtet. An manchen Orten ist L. oonnntus so massenhaft vorhanden, daß er die einheimischen Arten mehr oder weniger völlig verdrängt hat.
L. melauoearpus stammt gleichfalls aus Amerika, ist dort in beiden Teilen des Erdteils heimisch, ist sicherlich auch schon seit einigen Jahrzehnten bei uns eingebürgert, wurde aber erst s8h6 bemerkt, und zwar auffälligerweise von drei Beobachtern, die ihn alle drei als L. krouckosus bestimmten, zu gleicher Zeit. Ascher- son fand ihn mit Herrn O. Buß in der Nähe von Potsdam, Pastor Hülsen bei Rathenow und Herr Zustus Schmidtbei Hamburg. Weitere Nachforschungen ergaben dann, daß die Art an den Ufern besonders schiffbarer Gewässer, aus Floßholz und aus feuchten Schuttstellen im Elb-, Havel-, Spree-, Oder- (und auch Weichsel-)Gebiete ziemlich verbreitet ist?) Meist wächst sie in Gesellschaft der vorigen und breitet sich von Jahr zu Jahr mehr aus.
OrülusoKN. pai'vikloi-a, das Anopfkraut, auch Franzosenunkraut genannt, stammt aus dem tropischen Südamerika, ist dort von Peru bis nach Mexiko verbreitet. Die Pflanze wurde Anfang des verflossenen Jahrhunderts im Berliner Botanischen Garten kultiviert und ist seit 1807 aus diesem verwildert. Zn diesem Zahre ließ sich auch G. Z. homann, damals Prediger in Budow in Pommern,
st vgl. tvarnstorf in verhandl. Botan. Vereins Provinz Brandenb. XXXII (18Y5) S. 01.
st vgl. Ascherson in verhandl. Botan. Vereins Provinz Brandenb. XXXVIII (l8yk) S. VVff. XXXIX (18?7) S. VXXXIX.