Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
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Samen aus Berlin schicken, und säte diesen in seinem Garten aus. In seiner Flora von Pommern Bd. I 5. 358 erzählt er dann, daß er einige der aufgegangenen Pflanzen für sein Herbarium getrocknet habe, die übrigen ließ er stehen. Sie ver­mehrten sich so, daß nach einer Beide von Jahren nicht nur seine Pfarrgärten, son­dern auch die benachbarten Gärten voll davon waren. Als homann die s8f8 erschienene Flora der Provinz Preußen: Preußens Pflanzen von Hagen in die Hände bekam, fand er darin Bd. II S. 200 die Angabe, daß OalinsoZa sich seit der Invasion der Franzosen bei Osterode angesiedelt habe und dort überhand nehme. Gr hielt es für möglich, daß die gerade in jenen Zeiten dort einquartierten Truppen eine zufällige Veranlassung zur Weiterverbreitung dieses Gewächses gewesen seien, erzählte die Nachricht Hägens weiter und gab dadurch seinerseits die Veranlassung zum Namen Franzosenunkraut, homann erwähnt auch schon, daß das Araut von den Schweinen und Aühen gern gefressen werde, und auchmit anderen Aohl- kräutern" als Gemüse von Menschen genossen werden kann. In Berlin wurde die Pflanze zuerst f8f2 von Fr. Otto außerhalb des Gartens konstatiert und ist wohl vielfach durch Gartenpflanzen, in deren Grde die Samen waren, verschleppt worden. Schon um > 860 war sie stellenweise bei uns ein sehr lästiges Unkraut, und jetzt sind vielfach die Acker, namentlich Aartoffelfelder, so von ihr bedeckt, daß von einheimischen Unkräutern und gar von der Aulturpflanze, kaum etwas zu sehen ist. Durch -ie kleinen, knopfartigen Blütenköpfe mit den fünf kurzen weißen Zungen­blüten ist sie sehr auffällig. Biologisch interessant ist bei ihr, daß das tropische Araut in seinen Blatt- und Stengelorganen gegen Aälte sehr empfindlich ist, schon wenige Grade töten das Gewächs ab, daß aber augenscheinlich die massenhaft er­zeugten Samen gegen jede Witterungsunbilden geschützt erscheinen, selbst die strengste Winterkälte bei uns hat nicht verhindert, daß sie im nächsten Frühjahr lustig keimten. Eine sehr nahe verwandte, stark behaarte Art, 6. llispickg., scheint sich ihr jetzt zugesellen zu wollen. Schon im alten Botanischen Garten, wo sie versuchsweise statt ihrer kahlen Schwester in der systematischen Abteilung angesät wurde, um möglichst die Verunkrautung der benachbarten Beete zu verhindern, hat sie diese Hoffnung nicht erfüllt und trat fast ebenso wie O. parviklora als Unkraut auf, ebenso im neuen Botanischen Garten in Dahlem.

^.ntbemls Rntlleuica ist wahrscheinlich schon in den südöstlichen Teilen des Norddeutschen Flachlandes fob auch im südlichsten Brandenburg?) heimisch oder ist dort schon vor langer Zeit eingewandert. Bei uns ist sie vielfach an Bahnhöfen, Mühlen, Scheunen usw. mit fremdem Getreide eingeschleppt und hat sich in den letzten Jahrzehnten an einigen Stellen fest angesiedelt und weit verbreitet, so ist sie beispielsweise bei den Rüdersdorfer Aalkbergen auf einer mehrere Ailometer langen Strecke in großer Menge zu finden. Zuerst wurde sie in der Provinz im Jahre f862 von Langner bei Frankfurt a. O. beobachtet.

^ellillea nobilis ist bereits im Flözgebirge des Magdeburgischen heimisch, bei uns hin und wieder verschleppt und stellenweise seit vielen Jahren beständig, so z. B. bei den Rüdersdorfer Aalkbergen und an dem ersten, vom Schlachthofinspektor Aunow im Schloßgarten von Freienwalde a. <D. aufgefundenen Fundorte.