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Xleoboliea sind noch heute auf dem Lande fast überall als Hausmittel gegen Magen- leiden zu finden. In Dorfstraßen ist die Pflanze daher fast nirgends selten und begleitet in der Nähe der Ortschaften die Wege oft kilometerweit. Hin und wieder findet sie sich sogar weitab von menschlichen Wohnungen an Rändern von Wäldern, besonders Kiefernwäldern.
voronloum puräuIL-rnelles, in West- und Süddeutschland heimisch, bei uns früher eine beliebte Zierpflanze und seit dieser Zeit in Parks und in Gebüschen, an schattigen Stellen oft massenhaft verwildert. Im Tiergarten bei Berlin wurde sie schon (8H6 von Di. Bolle und Ascherson bemerkt und findet sich dort noch in Menge. Durch ihre langkriechende Grundachse vermehrt sie sich sehr ausgiebig und überzieht daher meist bald kleinere Strecken. Die knolligen Anschwellungen der Grundachse bewirken auch, daß sie leicht mit Erde usw. verschleppt wird,
Ksueeio vernali«, die Wucherblume, ist aus dem Osten bei uns eingewandert. Schon im Anfänge des 18. Jahrhunderts wurde die Pflanze in Ostpreußen bei Angerburg beobachtet, es steht aber nicht fest, ob sie in jener Zeit schon dauernd dort war, erst in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts trat sie in Memel und sicher im Weichselgebiet in Menge auf. (822 fand sie Fuchs bei Rosenberg in Oberschlesien, sie wurde aber dort dann mehrere Jahre nicht mehr gesehen, und erst 1835 trat sie in großer Menge bei Oppeln, Gberglogau und Breslau wieder auf, ohne jedoch in den folgenden Jahren Neigung zur Ausbreitung zu zeigen, au den meisten Fundorten verschwand sie zunächst wieder. In Posen war sie Mitte der vierziger Jahre bereits an mehreren Punkten vorhanden. Etwr 1 850 war sie zuerst bei uns bei Driesen an mehreren Punkten angesiedelt, wo sie Lasch häufig, und 1855 noch Ascherson bei Kriescht einzeln beobachtete. Bei Neu-Ruppin wurde sie, offenbar mit fremder Saat, eingeschleppt. 185H wurde ein Exemplar aus den Wriezener Bergen gefunden, wenige Jahre später war sie dort häufig. Bei Berlin wurden die ersten Exemplare gesehen, 1860 bei Brandenburg und Rhinow, wohin sie augenscheinlich von Neu-Ruppin aus gewandert waren. Im selben Jahre noch wurde ein Exemplar bei Barby an der Elbe gesammelt, 1861 wurde eine große Reihe von Fundorten aus der Provinz bekannt?) 1860 war Keueeio vernaUs auch schon in Mecklenburg. Etwa 1870 wanderte er in die Umgegend von Magdeburg vor?) 1877 traf G. Maaß (in Berhandl. d. Botan. Ver. d. Provinz Brandenburg XXVII (1885) S. X) ihn zuerst bei Alvensleben westlich der Elbe, 1880 bei Neuhaldensleben, wo er schon 1885 ziemlich viel war. 189H wurde er Ascherson und mir in Fallingbostel in der Lüneburger Heide als ein den Landwirten unbekanntes, in letzter Zeit in Menge aufgetretenes Unkraut beschrieben und gebracht. In der ganzen Provinz Brandenburg ist er jetzt eins der lästigsten Unkräuter, namentlich auf sandigem Boden, und noch jetzt bestehen in einigen Gegenden Polizeiverordnungen, die zum Nertilgungskriege auffordern, meist aber wegen der Aussichtslosigkeit der Bemühungen außer Kraft gesetzt sind.
tz vgl. Ascherson in verhandl. Botan. Vereins Provinz Brandenburg III, IV (I86>, 18 S 2 ) S. ISOff.
9 vgl. Schneider, Flora von Magdeburg II S. (1877).