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Aus allen diesen Gründen habe ich bereits früher^) versucht, zunächst die augenscheinlich zusammengehörigen Formationen zusammenzuziehen und dann die gemeinschaftlichen Vegetationsbedingungen zu untersuchen. Da fallen dann zunächst, wenn man von den Vereinen absieht, die an große Anreicherung von Aochsalz im Boden gebunden sind und die eine Gruppe für sich bilden können, zwei Abteilungen auf, von denen die eine dadurch ausgezeichnet ist, daß die sie zusammensetzenden Pflanzen eine große Stoffproduktion zeigen, d. h. die Triebe, die sie erzeugen, sind kräftig und stark. Es braucht darum die Formation nicht waldartig zu sein, sondern wenn man die Pflanzen unserer Wiesen und Wiesenmoore betrachtet, erkennt man sie als zweifellos hierher gehörig, ebenso die Bewohner der Steppen, wenn sie auch nur kurze Zeit im Jahre wegen der Trockenheit des Bodens wachsen können, so wachsen die erzeugten Triebe doch schnell und kräftig heran. — Auf der anderen Seite gruppieren sich die Formationen, die der Heide verwandt sind. Fast alle ihr eigenen Pflanzen, besonders die für sie charakteristischen, besitzen eine sehr geringe Iahresprodukt.on, dünne oder kurze Triebe sind die Eigenart. Man sieht, es sind Pflanzen, die dem Boden nur wenig Nahrung abzugewinnen vermögen. Es ist damit keineswegs gesagt, daß der Boden nun keine oder nur wenig chemisch nachweisbare Nährstoffe enthält, sondern daß er sich in einem Zustande befindet, in dem die Pflanze nur wenig Nahrung aus ihm zu entnehmen vermag. Bei der Besprechung der einzelnen Vegetationsformationen mag das weiter ausgeführt werden. — Ich habe deshalb als Haupteinteilungsprinzip für die Pflanzenvereine die Menge bzw. Zusammensetzung der von den Pflanzen aus dem Boden aufznnehmenden Bestandteile vorgeschlagen, und zwar t. Vegetationsformationen mit mineralstofsreichen Wässern, d. h. solche Vegetationsformationen, deren Pflanzen — wenigstens zu gewisser Zeit — reichlich zum Aufbau des Pflanzenkörpers in geeigneter, gut verwertbarer Zusammensetzung befindliches Material aufnehmen können. 2. Vegetationsformationen mit mineralstoffarmen Wässern, bei denen die Nahrungsaufnahme während des ganzen Zahres durch irgendeinen hemmenden Faktor erschwert, die Stofsverarbeitung in der Pflanze also gehemmt ist. — Die Pflanzenvereine der Provinz Brandenburg würden sich etwa in folgender Weise gliedern:
Vegetationsformationen mit mineralstoffreichen Wässern.
I. Abermäßige Ansammlung von Nährstoffen, auch von tierischen, organischen Stoffen. — Ruderal-, Schutt st eilen (einschließlich Acker).
II. Ghne übermäßige Anreicherung von Nährstoffen.
t- Trockener Boden. — Steppen, sonnige (pontische) Hügel.
2. Mäßig feuchter Boden (bei uns Wald bildung).
n) Auf Mergelboden (überhaupt schwererer Boden). — Buchen (selten Weißbuchen).
») Bildung natürlicher vegekationsformationen im norddeutschen Flachlande in Archiv der Brandenburgia IV (,898); Naturwiffensch. wochenschr. XIII (>898); vgl. auch warming, Lehrb. ökolog. Pstanzengeogr. 2 . Aufl. l25.
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