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hängigkeit von Mensch und Tier brauchen sie nicht aus der Reihe der natürlichen Formationen ausgestoßen zu werden. Ebenso wie auf den Miesen der Alpen an bestimmten, ihnen besonders zusagenden Stellen die Weideliere sich immer und immer wieder lagern und dadurch den eigenartigen. Pflanzenwuchs der „Läger" Hervorbringen, finden sich in allen irgendwie wildreichen Teilen in der Mark entsprechende Sammelplätze des Mildes mit der vollständig an die Ruderalstellen der (Ortschaften erinnernden Vegetation. Dazu kommt, daß durch die Tätigkeit des Menschen die Zahl der wilden Waldtiere natürlich stark eingeschränkt ist, die Zahl der Ruderalstellen in Maid und Miese also im „Urwalds" erheblich größer war.
Die typischen Ruderalstellen, gleichgültig, ob natürliche oder in Ortschaften gelegen, finden sich fast stets auf mäßig trockenem Boden. Der Aufenthalt an nassen Plätzen ist weder für die Menschen noch für das Vieh angenehm, sowohl für die Lagerung als für häufige Passage werden auch in feuchter Zeit nicht zu nasse Stellen ausgesucht, die sich nun je nach der Häufigkeit des Besuches und der Menge der abgelagerten Exkremente mit verschiedenartigen Typen der Ruderalflora bedecken.
Die Vegetationsverhältnisse der Ruderalstellen sind im ganzen sehr eigenartige; in der Mehrzahl der Fälle ist der Boden nicht naß und deshalb meist ziemlich bis sehr luftreich, dazu kommt noch, daß auch durch den vielfachen Besuch der Tiere und Menschen meist eine reichliche Nahrungszufuhr stattfindet. Der Zustand des Bodens ist also sowohl in physikalischer als in chemischer Beziehung zumeist ein außerordentlich günstiger, daher auch die große Stoffproduktion während eines Zahres. Bleibt eine solche Ruderalstelle sich selbst überlassen, so siedeln sich sehr bald Gehölze an, namentlich der Hollunder (Sambucas ui^ra), die Rüster (Vlmus campsstris) wachsen sehr bald heran. Nur wenn die Tätigkeit der Tiere und Menschen die Gehölze zurückhält, bleibt eine Ruderalstelle als solche erhalten.
An täglich oder fast täglich, namentlich von den flachen Sohlen des Menschen betretenen Stellen, ist die Vegetation fast stets außerordentlich dürftig. Es sind fast nur kleine und zumeist auch flach niederliegende, dem Boden angedrückte Kräuter, die dort cbarakteristisch sind. Ganze Flächen überzieht an manchen Grten der Vogelknöterich (t?oly§;ouum avicnlarc), dem in der Mark oft 6oronopns corouöpus (V 8,/naMatus) mit seinen nierenförmigen, runzeligen und gezähnten Schötchen bei- gemifcht ist. Auch das Hirtentäschel fehlt in kleinen Zwergformen meist nicht, ebenso das Megebreit (I'Iantazxo major) und sein schmalblättriger Verwandter ?. tanceolntu. Auf etwas feuchteren, namentlich etwas moorigen Wegen, ist fast stets ckuncus COMPVC88U8, eine kleine, seinstengelige Binse anzutreffen. Zhr gesellt sich häufig das gelbe Gänsefingerkraut, Votcntjlla ansevina, zu.
Mo nur seltener getreten wird und wo hauptsächlich das Vieh passiert, können die Pflanzen sich mehr in die Höhe richten, und die Zahl der Arten nimmt erheblich zu. Die große, ausdauernde und auch die kleinere einjährige Brennessel Vrtica ltlosca (nicht selten mit der „Seide", der schmarotzenden Ouscnta bbiroMca umsponnen) und bl. nv6n8 sind wohl stets vorhanden und mit ihnen selbst auf den floristisch uninteressantesten Ruderalstellen einige Meldengewächse und Kletten. Von den Melden ist es neben dem häufigsten Obcnopoämm ulbnm (mehlartig betaut; ähnlich ist das