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merksamkeit erregende Pflanzen, das große, fast meterhohe Jakobs-Kreuzkraut, Koueclo -tneobnen mit fast doldig gestellten, großen, gelben Blütenköpfen, mit ähnlichen Blutenständen, aber kamillenühnlichen, weißen Blütenköpfen, 6Imy'8nutlw- mum covymbosum, und schließlich die sehr eigenartige 8eorxoimrn purzruron mit wenigen großen, lebhaft rötlich violett gefärbten, vanilleduftenden Blütenköpfen.
Aus dieser Auswahl bemerkenswerter Blütenpflanzen läßt sich schon der Artenreichtum der Vegetationsformation der sonnigen Hügel ersehen. Schon im ersten Frühjahr, wenn gerade der Schnee von den Flächen geschmolzen ist, oder noch in den nordwärts gelegenen Furchen lagert, sprießen schon der gelbe Milchstern mit einigen Halbgräsern usw. hervor, und bald folgen auch die Veilcben u. a. Fast bis zum Herbst reicht dann der Blumenflor, nur an den offenen Stellen regelmäßig unterbrochen durch Zeiten starker Trocknis. Fast in jedem Monat des Jahres ändert sich das Bild der Vegetationsdecke, stets dem Botaniker und dem Naturfreund Neues bietend. Es ist auffällig, daß mit geringen Ausnahmen diese sonnigen Hügel und Abhänge von dem Teile des Publikums, das Freiheit und Natur liebt, so wenig besucht werden, jeder kleinste Wald übt eine größere Anziehungskraft aus. Wer etwas Sonnenstrahlen und Wärme nicht scheut, möge öfter hinausrvanderN auf diese aus der Ferne so uninteressant aussehenden Hügel und Hänge, und er wird seine Mühe durch eine Ausbeute schöner und z. T. wenig beachteter Pflanzen belohnt finden.
Tine Reihe der Tharakterpflanzen, die oben aufgeführt sind, finden sich in der vorher aufgeführten Liste wieder, die diejenigen Pflanzen wiedergibt, die in Brandenburg eine Grenze erreichen, und zwar gehören sie fast durchweg zu denen, -die eine Nordwestgrenze besitzen. Je mehr wir von den atlantischen Klimaten des Nordwestens fortschreiten nach dem trockneren Binnenlands des osteuropäischen Kon- linents, desto mehr nimmt die Zahl der solche Standorte bewohnenden Arten zu. desto stärker ist das Steppenelement entwickelt. Das Tharakteristikum des binnenländischen Klimas ist die Einschaltung einer mehr oder weniger ausgeprägten Trockenperiode während des Sommers. Die Pflanzen sind also gezwungen, nicht nur während des Winters durch die Kälte eine Ruheperiode durchzumachen, sondern sie ruhen auch während der sommerlichen Trocknis noch mal. An den besonders typischen Steppen ist ebenso, oder womöglich stärker als im Winter, auch in den trockenen Sommermonaten scheinbar alles Leben erstorben und erwacht erst mit den ersten Niederschlägen wieder. Diese Gebiete sind die Wohnstätten der am reichhaltigsten entwickelten Steppentypen; man bezeichnet diese letzteren als Genossenschaft der politischen und pannonischen Flora, die, soweit es eben die klimatischen Verhältnisse zulassen, nach dem Nordwesten vordringt. Je mehr sich hier die Einwirkung des maritimen, des atlantischen Klimas geltend macht, desto mehr nimmt nicht nur die Artenzahl ab, sondern desto besckiränkter wird auch das Wohngebiet der Arten in der betreffenden Gegend, bis es schließlich in den letzten Ausläufern nur noch auf die trockensten nach Süden gerichteten Abhänge beschränkt ist, die allein in dem Klima noch annähernd die für das Gedeihen dieser Wärme und Trockenheit liebenden Elemente nötigen Vegetationsbedingungen darbieten. Eine große Zahl