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solcber Arten dringt noch bis in unsere Provinz vor und gibt dadurch ihrer Flora ein besonders erhöhtes Interesse.
3. Wälder.
Beim vorigen Kapitel wurde bereits auseinandergesetzt, daß zwischen der Vegetationsformation der Steppe (bei uns als „sonnige Hügel" entwickelt) und dem Walde sich alle Übergänge vorsinden. Je weniger stark der den Baumwuchs hindernde Faktor, die sommerliche Trocknis, an den Standorten ausgebildet ist, je weniger stark er alljährlich in die Entwicklung der Formation eingreist, desto mehr Gehölze entwickelten sich, aus der Steppe wurde der Wald. Die Wälder sind also auch bei uns wie überall diejenigen Vegetationsformationen, die die für das betreffende Klima mögliche stärkste Stoffproduktion liefern. Weder im Boden noch durch irgendwelche orographische Verhältnisse treten energische Hemmungen auf. Der Boden muß nährstoffreich fein, d. h. Bedingungen darbieten, unter denen die hflanzenwurzeln lebhaft arbeiten und reichlich Stoff auffaugen können, er darf also vor allen Dingen nicht zu luftarm fein, bis zum gewissen Grade muß er auch tiefgründig fein, wenn anders wirklich ein typischer Wald auf ihm erwachsen soll. Alle energischen Wachstumsstörungen, deren eine'oder andere anderen Vegetationsformationen Leben und Ausbildung ermöglicht, müssen also fehlen, um die Waldvcgetation aufkommen zu lassen.
Von einheimischen Holzarten, und von denen soll hier die Rede sein, sind in erster Linie als Waldbildner zu nennen die Kiefer, die Buche und Eiche; an der Südgrenze des Gebietes beginnen dann, wie oben 5. 162 ausgeführt ist, auch die Fichtenwälder. Die übrigen noch im Gebiete urwüchsigen Holzarten sind meist den genannten beigemifcht oder bilden für sich Mischwälder, seltener, wie z. B. die Birke oder Hainbuche, reine Bestände.
Die Ansprüche der waldbildenden Holzarten an den Boden sind nun außerordentlich verschieden, sowohl in bezug auf ihren Nährstoffbedarf als an die Festigkeit (bzw. Schwere) des Bodens. Allgemein bekannt ist, daß die Kiefer (und auch die Birke) mit den leichten Böden, mit dem Sande, vorlieb nehmen, daß die Buche namentlich die schwereren Böden bevorzugt. Schon das spezifische Gewicht der einzelnen Holzarten ist beträchtlich verschieden; Eiche und Buche sind schwere, Kiefer, Fichte ufw. leichte Hölzer, enthalten also viel weniger plastisches Material als die ersteren. Einen Einblick in den Nahrungsbedarf der Holzarten gewährt schon die cbemische Analyse. Denn während im Buchenholz 0,st°/oo Kali enthalten sind, finden sich im Eichenholz nur 0,5 im Fichtenholz nur 0,s und im Kiefernholz 0,3. Von Natron entsprechend in der Buche und Eiche 0,2, in der Fichte 0,6 und in der Kiefer 0,s ; beim Kalk sind die entsprechenden Zahlen 3,h, 3,7 ; HO und 1,3. Der Gesamtaschengehalt stellt sich auf 5,5 und 5,3 bei den beiden schweren, und 2,s resp. 2,6 bei den beiden leichten hölzern. Man ersieht daraus, daß die Buche von allen unseren Waldbäumen das stärkste Kalibedürfnis hat, während bei der Fichte der Natronverbrauch am stärksten ist, und darin ist sie der Kiefer auch sehr stark über-