227
legen, während die Menge der verbrauchten Mineralien sonst noch hinter dem der Dieser zurückbleibt. Dadurch, daß die Dieser von keinem der notwendigen Nährstoffe besonders viel verbraucht, ist sie der bedürfnisloseste Baum der Flora und ist daher auch vorzugsweise aus den ärmsten Böden des Gebietes zu finden. — Auch die Ansprüche an die physikalischen Verhältnisse des Bodens sind bei den Holzarten verschieden. Neben ihrem hohen Nährstoffbedürfnis stellt die Buche, auch was die Durchlüftung des Bodens anbetrifft, mit die höchsten Ansprüche, d. h. nur auf reichlich luftführendem Boden gedeiht sie normal, sie meidet feuchte Niederungsböden, auf denen Dieser und besonders Eiche noch gut fortkommen. Beide letztere vertragen noch einen zeitweiligen auch alljährlich wiederkehrenden Luftabschluß von ziemlicher höhe ohne Schaden. Dauert die Luftarmut aber zu lange, verschwindet die Eiche meist ganz, und die Dieser fängt an krüppelhaft zu werden. Da die Buche den besten Boden bevorzugt, ist ihr natürlich aucki bei uns der größte Teil ihres Wohngebietes als Ackerland entzogen worden.
Eine Reihe von Pflanzenarten, von denen einige schon vorher bei der Besprechung der buschigen, sonnigen Hügel erwähnt werden mußten, findet sich in fast allen Wäldern wieder, und so charakteristisch sonst in ihrer Zusammensetzung die Flora des Buchenwaldes oder die des Kiefernwaldes ist, so finden sich auch in beiden gemeinsame Typen, die anscheinend (wenigstens zum Teil) in ihren Ansprüchen an den Standort wenig wählerisch sind, nur ein bestimmtes Schattenbedürsnis läßt sie sich in die Wälder zurückziehen. — Um einige bekanntere und auffällige Arten zu nennen, mag zunächst an mehrere unserer Waldfarne erinnert werden, denen wir allenthalben in den feuchten Senkungen begegnen, so der Adlerfarn, ktsrlckluw ngniliuum, der größte Farn der Flora, an seinen stets einzeln aus dem Boden herauswachsenden Wedeln sehr leicht kenntlich (auf dem Querschnitt des Blattstiels wird, bei einiger Phantasie, das Bild eines Doppeladlers sichtbar), der große Wurmfarn, ^spiäium kllix was, und das fein zerteilte ^tbyrlum kilix kemiiur. An Abstichen und an Baumwurzeln bedeckt häufig das Engelsüß, kolypoälum vulgare, mit den nur einfach gefiederten Blättern und der kriechenden, braunhaarigen Grundachse den Boden. Im ersten Frühjahre fallen neben einigen kleinen Seggen namentlich einige Hainsimsen (DuLulu-Arten) durch die frühzeitige Entwicklung derselben Staubbeutel in den Rispen auf, so die breitblättrige D. pilosu und die schmalblättrige D. eumpsstris. Schon zur selben Zeit ist der kahle Boden an feuchteren Stellen ganz bedeckt mit der gelbgrünen Ktelluriu palliäu, einer unserer gemeinen Sternmiere sehr nahe verwandten Pflanze. Später entwickeln sich dann die weißen Blüten der Erdbeere (VruAuriu-Arten) und der blauroten Waldplatterbse Dutbvrus moutunus
Gleichfalls allen Wäldern gemeinsam sind der Gundermann, Oleelioma dsäkraeeu, mit den langen, kriechenden Trieben den Boden bedeckend und seine blauen Blüten fast das ganze Jahr entwickelnd, ^ju^u O-mevemsis, s. S. 224, und namentlich der blaue Ehrenpreis, Veronieu ebumueckrys, wegen seiner leicht abfallenden Blüten auch Männertreue genannt, diese auch große Rasen bildende, an den zwei spreizenden Staubfäden leicht kenntlich, bietet Interesse durch die zwei
, 5 *