Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
Entstehung
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Haarleisten, die sie zur schnellen Ableitung des Regenwassers am Stengel erzeugt. Weiter wären dann noch einige Ginsterarten, die stechende Okniskn Osrmnnion und die niedrige, rasenbildende O. pilosn zu nennen, ebenso der gelbblühende, nicht gefärbte Wachtelweizen, dlelnmpz-rnm prnteuse. Zm Spätsommer entwickeln dann eine Reihe von Habichtskräutern sUierneium-Arten) ihre lebhaft gelben, nur aus Zungenblüten zusammengesetzten Blütenköpfe.

Die Flora der Waldwege mit Wagenspuren, namentlich der wenigbefahrenen, bietet häufig für den Botaniker einiges Interesse; auf dem feuchten Sande oder in dem sich sammelnden Wasser entwickelt sich oft eine eigenartige Pflanzengesellschaft. Von ausfälligeren Arten wären ein stark pfefferartig schmeckender Knöterich, Votr Zonum bMropipor und einige große Sauerampferformen zu nennen.

Wenn wir nun zur Besprechung der einzelnen WaldHpen übergehen, so mag dieselbe in der Reihenfolge bewirkt werden, daß wir zunächst auf die in der Mark verbreitetste Waldform, die Kiefernwälder, übergehen, und ihnen dann die Laub­wälder folgen lassen.

H.. Kieferwälder.

Die Kiefer bevorzugt, wie bemerkt, an ihren natürlichen Standorten die leichten, sandigen Böden und ist daher besonders in den Sandgegenden als herrschende Baum­art anzutreffen, und zwar sowohl auf den höher als auf den tiefer gelegenen Sanden (den Talsanden). Die Kiefer ist der Tharakterbaum der Mark, er ist zweifellos in ihr heimisch, in allen Horizonten, postglazialer Moore zu finden und sicher auch stets ein Waldbildner gewesen. Ls ist vor einiger Zeit behauptet worden, die Kiefer habe nahe der Westgrenze der Provinz auch ihre Westgrenze in Norddeutschland als ursprünglich wilder Baum erreicht: diese Angaben sind aber bald widerlegt worden. Die Kiefer hat dort nicht gefehlt, wenn sie auch nicht so ausgedehnte Bestände bil­dete, als bei uns.

Zn bezug auf ihr Feuchtigkeitsbedürfnis ist die Kiefer keineswegs wählerisch; wir finden sie aus sehr trockenen Sanden ebenso wie auf mäßig feuchten, und auf den Hochmooren sogar an nassen Plätzen, wenn auch an den letzteren nicht baum­artig. Die interessanteste Flora beherbergen die mäßigfeuchten Wälder, die meist aus sehr hohen, schlanken Stämmen gebildet werden und deren Boden mit einer weichen Moosdecke belegt ist, nicht mit dichten, teppichartigen Moospolstern, wie wir sie häufig in aufwachsenden, noch festgeschlossenen Schonungen treffen, und die kaum irgendeine Pflanzenart zwischen sich aufkommen lassen, sondern mit lockerem, reich­lich durchsetztem Moosrasen. Solche Wälder haben meist reichliches Unterholz; der Wacholder findet sich, wie man z. B. in der Umgebung Berlins vielfach beobachten kann, so zahlreich ein, daß er dem ganzen Bilde ein eigenartiges Gepräge gibt, ein kleiner Wald entsteht im Walde. Aber auch andere Gehölze treten oft in großer Menge auf, so namentlich das Schießhölz oder auch Faulbaum genannt, VrnnKnIn nimm (Manrnns /-anytt/a), Schießholz wegen der Verwendung des Holzes zur Pulver­fabrikation; auch die Lberescke, Virus (8oröus) nuonpniin, ist häufig, und nickt selten wächst auch die Buche unter den Kiefern, mächtige Schirme bildend.