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die weißlichen, 0,7 nun langen Eier in die Ritzen der Dielen, Wulm, Sägespäne u. dgl. ablegt. Die weißen 2,5—5,5 nun langen Larven kriechen im N)inter nach etwa 1,2, im Sommer aber schon nach 6 Tagen aus; > I Tage dauert das Laroen- leben, ebensolange die f)uppenruhe, so daß die ganze Entwicklung 28 Tage in Anspruch nimmt. Wer sich über die Lebensweise und Blutgier genauer informieren will, der sei auf das heitere hochgelahrte Schriftchen hingewiesen, welches If880 in Weimar erschien: „Der Floh, das ist des weiblichen Geschlechts schwarzer Spiritus familiaris, von literarischer und naturwissenschaftlicher Seite beleuchtet durch W. A. L. jDhilopsyllus."
Weit lästiger als der Floh wird die Bettwanze t^enutllirr lectnlariu), ein flachgedrücktes Tier mit fast kreisrundem Hinterleib von 5 — 6 mm Körperlänge. Sie war schon im Altertum den Griechen und Römern bekannt und galt als Gegengift gegen den Biß der Giftschlangen; im elften Jahrhundert erschien sie in Stuttgart, war bald überall in Deutschland bekannt und ist nun über die ganze Erde verbreitet. Sie ist ein häufiger Bewohner menschlicher Wohnungen, der sich bei Tage in Berstecken, besonders hinter Tapeten, Bildern, zwischen Büchern, in den Fugen der Bettstellen aufhält und bei Nacht den schlafenden Nlenschen überfällt, sein Blut zu saugen. Der Stich der Wanze ruft kleine pustelartige juckende Anschwellungen hervor. Wenig beachtet ist die Erscheinung, daß Personen, welche den Überfällen der Wanze sehr ausgesetzt sind, vom Floh gemieden werden und umgekehrt.
Es darf das nicht gerade einheimelnde Aapitel von den Parasiten nicht geschlossen werden, ohne auch der Läuse zu gedenken; es sollen aber nicht die morphologischen Unterschiede derselben von den Wanzen und die Werkmale der einzelnen Arten festgestellt werden. Die Kopflaus (llloüionlus capitis) kommt noch häufiger vor, wie man allgemein annimmt; in einzelnen Fällen wurde sie von Kindermädchen, die zu Hause wohnen und nur zeitweise zur Wartung der Kinder angenommen sind, auf ihre Pfleglinge übertragen. Uber das Borkommen der Kopflaus wie der Kleiderlaus (?6<Ziou1n8 V68tim6nti) könnte man aus Asylen und Strafanstalten statistisches Waterial erhalten, ebenso für die Schamlaus (llllltbirins pnkis) aus Krankenhäusern, da die dort Eingelieferten einer gründlichen Reinigung unterzogen werden.
Die Vögel in Dorf und Gradr.
Reich an anderen nicht domestizierten Warmblütern ist das Tierleben im märkischen Dorfe nicht gerade zu nennen. Wohl haben in den letzten fahren die Schwalben wieder zugenommen. Sowohl die langschwänzige buntere Rauchschwalbe (Siruuäo rnsticu), welche ihr oben offenes Nest in überdachten Räumen an die Wand kittet, als auch die Hausschwalbe (Blwlirloimrin nrllicu) mit kürzerem, weniger tiefgegabelten Schwänze, welche an der Außenseite der Gebäude, dicht unter einem deckenden Borsprung, ein halbkugeliges Nest mit kleinem Flugloch baut, sind im Laufe der letzten fünf Jahre wieder häufiger geworden, nachdem bis dahin ein starker Rückgang derselben nachweisbar war. Der Segler (Cvpsoln« apns) ist allgemein verbreitet; stellenweise fehlt er jedoch, ohne daß ein besonderer Grund zu finden wäre. In