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Im Gegensatz zum Storch, der Großstädte zu meiden scheint, hal sich in den alten Dom- und Kirchtürmen, sowie in dem hohen Gemäuer alter Stadttore vielfach die Dohle (OoIrEus moueäula) angesiedelt, welche gesellig nistend laut schreiend ihre Brutstätten umkreist; auch der Rüttel- oder Turmfalke spaloo tiuuuuculuch nistet gerne in dem Gemäuer hoher Türme.
Zweites Bild.
Die Tierwelt in Garten, Leid und Wiese.
Heckeiibervohner.
Die große Mannigfaltigkeit der Pflanzen, welche als Holzgewächse und Kräuter, Kulturpflanzen und Unkräuter das Gebiet unseres zweiten Bildes bewohnen, bedingt eine ebenso große Vielheit der Tiergestalten, die hier angetroffen werden. Denn wenn unter diesen auch manche Raubtiere, Kot- und Aasfresser sind, in letzter Linie sind die Tiere bezüglich ihrer Nahrung doch auf die Pflanzen angewiesen. Viele von ihnen sind wenig wählerisch, sie fressen wie die Nonnenraupe fast alle Blätter, andere sind absolut monophag und sterben Hungers, wenn man ihnen die Möglichkeit nimmt, ihre Futterpflanze zu erreichen. Die Brennessel z. B. ist Futterpflanze für die Raupen des Tagpfauenauges und des kleinen Fuchses, deren Dornraupen sich in Stürzpuppen verwandeln und in doppelter jährlicher Generation häufig die auf Schutthaufen, in Hecken und an Rainen wuchernden Nesseln kahl fressen; auch die Raupe eines kleinen Falters (Lokz's vortieulis) findet sich an dieser Futterpflanze, deren Blätter sie zusammenrollt und durch Gespinstfäden in dieser Lage festhält. Ls interessiert vielleicht zu erfahren, daß über 70 brennesselfressende Insekten, und zwar Käfer, Raupen, Fliegenlarven und Schnabelkerfen, bekannt sind.
Die Hecke, mag sie aus Schleh- und Weißdorn, aus Hainbuche, kleinblättrigem Ahorn bestehen, ist ein Aufenthaltsort für mancherlei Gehäuseschnecken, die Schnirkslschnecken, Helix tiorteusis, und die häufigere kl. uemorulis, auch II- krutieum u. a., sind hier nach warmem Regen zu sammeln, an feuchten Stellen sind die großen Blätter der Pestwurz von der gefleckten Schnirkelschnecke skl. urbnstoruin) durchlöchert. Tiefer am Boden lebt die Weinbergschnecke (N. poirmtm), welche stets in der Nähe menschlicher Niederlassungen,, auch verlassener Wohnstätten, auftritt. Sie ist in Brandenburg ursprünglich nicht heimisch gewesen; nie kann sie an wendischen Niederlassungen des ff. und s2. Jahrhunderts nachgewiesen werden. Dagegen findet man sie massenhaft in der Nähe der Klosterruinen Thorin und him- melpfort, ferner bei Lehnin, Zinna, Kagel, Neuzelle, Dobrilugk, Königsberg Starpel u. a. m. Die Ruinen der ältesten Niederlassung in Trampe wurden mir augenfällig durch die Anwesenheit dieser Schnecke.
Fig. 2. Die Weinbergschnecke, bislix pomruis.
Natürliche Größe.