Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
Entstehung
Seite
296
Einzelbild herunterladen

296

etwa zu gleichen Teilen eingetragen hatte. Die übrigen Fundorte sind Tornow in der prignitz, Jüterbog, Treuenbrietzen, Luckenwalde, Nauen, die Gegen- westlich von Brandenburg, ferner Gehren, Liehen und Zernikow, wo er sich etwa 1.880 zuerst zeigte und kaum zehn Jahre später auf H00 llu in 50 Familien lebte. Neuendorf bei (Oderberg ist die östliche Verbreitungsgrenze; die Angaben über sein Vorkommen in der Neumark sind irrtümlich, auf Verwechselung beruhend. Die jüngst bekannt ge­wordene Fundstelle ist Vehlefanz, wo der Hamster seit IHOO sich unliebsam geltend macht. Das größte Nkassenvorkommen wurde in den Jahren 1894/95 für die Ge­markungen Görlsdorf, Frankendorf und Garenchen, Kreis Luckau, festgestellt, wo­selbst durch Vollfüllen der Baue mit Wasser deren Bewohner Herausgetrieben und erschlagen wurden, auf welche einfache Weise nicht viel weniger wie 1000 Hamster ausgegossen" wurden. Allbekannt ist der schöne, oberseits gelbe, am Bauch schwarze pelz des Hamsters. Die Haare seines Kleides sind mittellang und liefern ein recht geschätztes pelzwerk. Einst erhielt ich einen Hamster, welcher beiderseits in gleicher Anordnung in den Beiten kurz vor den Oberschenkeln in der Längsrichtung des Körpers eine 2 em lange kahle Stelle besaß. Die anfängliche Annahme, es handle sich um eine Verletzung etwa durch die zuschlagende Falle, erwies sich als irrig, da alle Exemplare diese ganz kurzbehaarten Stellen in der Körperseite besitzen.

Angereiht sei der größte einheimische Nager, der Hase (Depus tlmiäus). Er gehört der mitteleuropäischen Form an, welche durch ihre ziemlich dichte und lange Behaarung in der Mitte steht zwischen der südeuropäischen und der nordöstlichen Form; von diesen ist sie ferner unterschieden durch die ziemlich dichtbehaarten Ohren, den weißlichen Anflug an den Schenkeln, der im Winterbalg stärker und allgemeiner auftritt.

Unter den Bewohnern des Getreidefeldes aus der Gruppe der Gliedertiere sind vor allen zahlreiche Dipteren beachtenswert, deren wirtschaftliche Bedeutung nicht gering anzuschlagen ist. Es sind nachgewiesen Fritfliege und Halmfliege, Hessen­fliege und Getreideblumenfliege, sowie die Weizenmücke. Die letztere (viplosis trltiol) wurde 1H02 in Woldenberg, Kreis Friedeberg beobachtet. Die Getreide­blumenfliege (B^temzckn eouretutn) wurde bei Niemegk zugleich mit einer anderen Fliege (Opomz'Lu klorum) aus Roggen erzogen (1898); in Elisabetenhof war >904 Ende April der ganze Weizenschlag von sH da befallen; in demselben Jahre wurden bei Wolfshagen und Neuenburg große Flächen, die ebenfalls mit Weizen bestellt waren, umgeflügt, weil sie sehr stark befallen waren; die Larven befanden sich Ende April nicht nur in den Pflanzen, sondern auch im Boden. Außer Weizen wurde in demselben Jahre auch Hafer und Roggen befallen, letzterer in Machern, und zwar interessanterweise nur in der auf Kleebrache folgenden Winterung, dagegen nicht nach Bohnen, Erbsen, Mengkorn und Kartoffeln. In Winterbergshof, Kreis prenzlau, tat sie ssiOO an mittelspät gesätem Weizen großen Schaden. Die Halm­fliege (Oblorops tasmopus) scheint nur wenig seltener zu sein, sie wurde IchOI aus Berneuchen gemeldet, freilich mit dem Bemerken, daß durch sie 60 Ernte­verlust entstanden seien, und sh02 aus Ruwen (Kreis Soldin), Birkholz, Schönrode (Kreis Friedeberg), Blumberg in Niederbarnim, Ziebingen in Weststernberg, Wesen-