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Humanität und Rationalität in Personalpolitik und Personalführung : Beiträge zum 60. Geburtstag von Ernst Zander / hrsg. von Helmut Glaubrecht und Dieter Wagner
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Ernst Zander zum 60. Geburtstag

Am 1. Mai 1987 wird Professor Dr. Ernst Zander 60 Jahre alt. Aus diesem An­laß haben sich Wissenschaftler und Politiker, Gewerkschafter und Arbeitgeber­vertreter, Unternehmer und Betriebsräte, Journalisten, Mitarbeiter und Schüler vereint, um den Jubilar mit dieser Festschrift zu ehren.

Ihr Titel Humanität und Rationalität in Personalpolitik und Personalführung ist zugleich das Programm, für das Ernst Zander gewirkt und mit dem er einen bleibenden praktischen und wissenschaftlichen Beitrag für die Entwick­lung des Personalwesens nach dem 2. Weltkrieg geleistet hat. Die Schrift würdigt einen Personalmanager, der das Personalwesen stets als bedeutende unterneh­merisch-betriebswirtschaftliche Aufgabe begriffen und dennoch den Menschen nie aus dem Blickfeld verloren hat.

Ernst Zander trug wesentlich zur Systematisierung der Personalarbeit bei und hat bedeutenden Anteil an der wissenschaftlichen Entwicklung und praktischen Handhabung personalwirtschaftlicher Instrumente. Allerdings ließ er sich von Systemen und Instrumenten nie den Blick auf die Lebenswirklichkeit verstellen. Jeder neuen Entwicklung aufgeschlossen, weiß er instinktsicher die oft pseudo­wissenschaftlich verbrämte Modeerscheinung von den wirklich zukunftsweisen­den Trends zu unterscheiden. Er liebt pragmatische Innovationen, keine von nur akademischem Wert. Um nur einige Beispiele zu nennen: die Arbeits- und die Leistungsbewertung sowie die Entgeltfindung durch gemeinsame Tarifverträge für Arbeiter und Angestellte, die ihm viele Impulse verdankt, die Entwicklung von Fernkursen im Rahmen der betrieblichen Weiterbildung oder die Förderung von Arbeitssicherheit und Arbeitsgestaltung, die er auch als wichtige Arbeitsbe­reiche des Personalwesens begreift.

Vielleicht liefert seine Herkunft aus einem brandenburgischen Bauerngeschlecht den Schlüssel für die bodenständige Nüchternheit, mit der er das Personalge­schäft betrieben hat. Ernst Zander wurde am 1. Mai 1927 in Buchholz/Mark Brandenburg geboren; dort wuchs er auf dem elterlichen Hof auf. An die Schul­zeit ab 1933 schloß sich eine landwirtschaftliche Lehre, die er 1944 vorzei­tig abschloß. Er kam in den Reichsarbeitsdienst und geriet 1945 in russische Ge­fangenschaft, aus der er erst 1950 nach längerem Aufenthalt im sowjetischen Konzentrationslager Buchenwald die Freiheit erlangte.

Die Jahre der politischen Gefangenschaft haben die Persönlichkeit Ernst Zan­ders entscheidend geprägt. Seine Standhaftigkeit und Gelassenheit auch in schwierigen Lebenslagen hat er nach eigener Bekundung damals erworben. Die harten Prüfungen dieser Zeit ließen ihm jede Widrigkeit seines späteren Lebens als Problem von vergleichsweise geringerer Bedeutung erscheinen.