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Wespe beißt mit ihren kräftigen Mberkiefern im Frühjahr den oberen Teil ab. Sie nährt sich von Baumrinde, die sie in schmalen Streifen an den Zweigen abnagt. An Eschen, ebenso wie an Vogelbeeren, auch am Liguster, der häufig zu Hecken gezogen ist, findet man die Spuren, die ein Schwarm spanischer Fliegen hinterlassen hat. Leicht kenntlich ist der Fraß dieser giftigen Käfer. Lassen sie doch von den befallenen Blättern nichts stehen, als die stärkeren Rippen. Ihr Gift, Tantharidin, findet sich auch im Körper der tiefblauen Maiwürmer (Noloö), jener kurzflügligen Käfer, die man an Wegrändern zum öftern im Grase träge umherkriechen sieht.
Die sandigen Wege selbst sind nicht ohne Tierleben, in der Tiefe größerer oder kleinerer Trichter versteckt lauert die Larve des Ameisenlöwen Ilvrinoles» kormionrins) auf Beute. Häufig kann man diese Trichter finden und mit einigem Geschick die mit großen zangenartigen Kiefern bewehrte Larve am Grunde versteckt finden, selten nur beobachtet man die schwerfällig fliegende libellenähnliche Imago. Vor unseren Füßen fliegen die lebhaften Sandkäfer (Oioinckoln cnm- xestris und dvdriän) auf, deren Larve in Erdröhren steckend auf Beute lauern. Auf dem nebenan gelegenen Acker waren im Laufe der Jahre große und kleine Find linge gefunden, und weil sie bei der Bestellung des Feldes hinderlich waren, am Rande zu großen Haufen geschichtet worden. 5ie bilden herrliche Schlupfwinkel für das Raubzeug. Das seltnere große Wiesel (Dutorins ermiusus), ebenso das bäufigere kleine Wiesel (Dutorius vulgaris) hat hier seine Wohnstätte; auch der Iltis findet hier seinen Unterschlupf, während der Edelmarder (Misteln murtos) den Wald, der Steinmarder (dlnstelu koinu) diesen oder die Scheune des Bauern als Schlupfwinkel vorzieht.
Cb der Nörz Itustelu lutreolu), jenes seltene marderartige Raubtier, Las im Jahre s875 noch in den an Mecklenburg grenzenden Gebieten vorgekommen sein soll, sich jetzt noch irgendwo in der Provinz findet, ist sehr zweifelhaft. Im Jahre j85H wurde ein Nörz im Freienwalder Revier erlegt.
Drittes Bild.
Die Tierwelt des Wassers und seiner Ufer.
Wohl noch mannigfacher als die Tierwelt gewisser örtlich umgrenzter Landgebiete sind die Lebewesen des Wassers, einesteils, weil sie in viel größerer Artenzahl Vorkommen, anderenteils, weil die Eigenschaften der Gewässer sehr weitgehende Verschiedenheiten aufweisen und ihre Tierwelt weit mehr als jene des Landes von der Eigenart ihrer Heimat abhängt.
Die Nährkraft des Wassers wird von zwei Hauptfaktoren beeinflußt, vom Boden und von der Sonne, vom Stoff und von der Kraft. Die Sonne erzeugt Wärme, ohne die ein Leben auf Erde überhaupt unmöglich ist. Der Einfluß der Sonne auf ein Gewässer ist abhängig von dessen Lage und Umgebung. Steile, hohe Ufer, dicht herantretender Hochwald beschatten das Wasser; flaches Wasser erwärmt sich leichter als tiefes; stehende Gewässer haben meist eine höhere Temperatur als strömende; rasch fließende Gewässer, wie die rasch zu Tal eilende Drage, die rechts-