Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
Entstehung
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die Männchen, während die Weibchen oft die kleinsten Rinsale benutzend bis zum Oberlauf der Flüsse aufsteigen. Aus unserer Karte (vgl. S. ZOl) sind die Tiefenlinien des Atlantischen Ozeans von 200, 1000 und 2000 in eingezeichnet. Bei der letzteren hat man aus der Tiefe des Meeres die jüngsten Larven hervorgeholt. Die Zeit, die sie zu ihrer Wanderung nach der Rüste brauchten, ist durch die verschiedenen Daten an den einzelnen Beobachtungspunkten angegeben.

Der Karpfen sOvpriinu; enrpio) ist einer der wertvollsten Fisch? der Mark. Er kommt bekanntlich in drei durch die Beschuppung unterschiedenen Spielarten vor, von welchen der ganz schuppenlose Lederkarpfen fast gar. nicht beobachtet wird, während der nur stellenweise sin der Seitenlinie stets) beschuppte Spiegelkarpfen und der völlig und regelmäßig beschuppte Schuppenkarpfen vielfach gezüchtet werden. Wenn auch seitens des Provinzial-Fischereivereins vielfach Aarpsenbrut in unseren großen Flüssen und 5een ausgesetzt worden ist, wenn auch die Fischer vielfach ihre Seen mit zweisömmerigen etwa sisi schund schweren Karpfen besetzen, so ist der Karpfen doch vorwiegend Teichfisch. Die Teichwirtschaften der Provinz ziehen ganz beson­dere Rassen oder Kreuzungen derselben, von welchen die Galizische und Lausitzer Rasse die bekanntesten sind.

Nicht über alle Teile der Provinz ist die Karpfenwirtschaft gleichmäßig ver­teilt. In den Kreisen Luckau, Talau, Tottbus, Spremberg und Sorau ist sie allgemein verbreitet und wird ausschließlich gehandhabt. Selbstverständlich werden neben dem Karpfen auch andere Teichfische, vornehmlich die Schleie, gehalten. In den Kreisen Schrviebus, Trossen, Oststernberg, Guben und Lübben spielt die Teichwirtschaft neben der Fischerei auf einheimische Wildfische eine große Rolle; in den Kreisen Nieder­barnim, Lebus, Weststernberg, Landsberg, Königsberg, Templin, Prenzlau, Anger­münde und Luckenwalde finden sich einzelne recht bedeutende Teichwirtschaften. Das ganze Gebiet westlich der oberen Pavel und westlich der Nuthe entbehrte um fstOO mit wenigen Ausnahmen der größeren Karpfenteichwirtschaften, während in der letzten Zeit sich auch hier das Interesse derselben zuwendet. (Vgl. die Karte S. 2f2.)

Die dem Karpfen nahe verwandte Karausche sOurnssius vuIZurlch erreicht in den meisten Seen ihre Marimalgröße von 20 ein. Non der armseligen Kümmer­form, dem Giebel, war einleitend die Rede. Allgemein wird derselbe örtlich m't der Karausche zusammengeworfen, während ihre Gestalt, Färbung und Lebensweise doch so wesentlich abweicht, daß der Giebel als gute Art (Oarussins Aidelio) von manchen Forschern angesehen wird.

Als zweiter wichtiger Teichfisch kommt neben dem Karpfen die Schleie slänvn vulgaris) in Betracht. Überall, wo sich in ruhigen Gewässern schlammiger Boden findet, ist die Schleie zu Pause. Deshalb finden wir dieselbe in den flachen lang­samen leicht erwärmten kleineren Gewässern, sie tritt aber auch auf in den großen Seen, den Flüssen und Strömen, zumal in ihren Seitenarmen und Altwassern. Teich­wirtschaften, in welchen ausschließlich Schleienzucht getrieben wird, gibt es nicht in Brandenburg.

Derjenige Fisch, welcher den Gewässern der Mark wenige später zu be­sprechende Ausnahmen abgerechnet als Tharakterfisch eigen ist, ist der Blei