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(Abramis bramn), anderwärts Brachsen genannt. Er wird sowohl während der Sommermonate mit dem „großen Zeug" gefangen, als auch ganz besonders im Mnter unter dem Eise. Die Eisfischerei, die auf allen Seen der Mark gehandhabt wird, bezweckt vornehmlich den Fang dieses Fisches, der in den großen Exemplaren eine Länge von 70 ein erreicht und meist im Gewicht von 2—4 Pfund aus den Markt kommt. Unser märkischer Altmeister der Fischerei und Fischzucht, Utax v. d. Borne- Berneuchen, unterscheidet die fließenden Gewässer in drei Regionen.
Während sich gewöhnlich in den größeren Flüssen mit längerem Laufe alle drei Regionen vorfinden und zwar meistens in der Anordnung, daß die Forellenregion der Quelle am nächsten liegt, darauf die Barbenregion und der Mündung zunächst die Region des Blei folgt, trifft dies für Brandenburg nicht zu, indem einerseits alle größeren Flüsse, wenn sie in die Provinz eintreten, bereits der Bleiregion angehören, wie die Elbe, Netze, Warthe, (Oder, Pavel, Bober, Neisse und Spree, andrerseits viele rechtsseitigen Zuflüsse der Oder, sowie alle Flüßchen des Kreises Zauch-Belzig, welche auf ihrem ganzen Laufe den Eharakter der Forellengewässer bewahren, alsbald in Gewässer mit dem Eharakter der Bleiregion münden.
In der Bleiregion märkischer Gewässer treten alle für erstere charakteristischen Fische auf, zumal die bereits genannten Schleie und Karausche, sowie Plötze und Rotauge.
Ein als Speisefisch unbrauchbarer und doch wertvoller Fisch ist der Uckelei oder Nckelei h^lburnns Incickuch. Dort, wo er häufig vorkommt, wird er wie in manchen Jahren von den Fischern von Frankfurt a. O. gefangen. Er ist ein gemeiner, an der Oberfläche des Wassers lebender Bewohner der europäischen Gewässer nördlich der Alpen und kommt auch in den Paffs vor. Sein Rücken ist blau- grün, die Seiten und der Bauch silberglänzend. Wird er massenhaft mit Netzen gefangen, so werden alsbald die (0—20 ein langen Fischchen mit Wasser sorgfältig gereinigt und von Frauen, die unter einem Dache am Boden hocken, geschuppt. Die Schuppen werden in Wasser unter Beigabe von fäulnishindernder Salizylsäure gesammelt und in die Fabriken verkauft, in welchen Perlenessenz gefertigt wird. Die Fischkadaver wurden früher vergraben, in der Neuzeit werden sie in Fabriken zur Verwendung tierischer Abfälle zu Fischmehl unter gleichzeitiger Gewinnung von Fett verarbeitet.
Die Schuppen werden in porzellanschalen gerieben; hierbei lösen sich die, winzig kleinen, unterseits angelagerten nadelförmigen Kristalle los; bei späterem Zusatz von Wasser verteilen sie sich in diesem und werden, wenn das Ganze auf ein dichtgewebtes Leinentuch gegossen wird, mit dem Wasser durch die Poren des Gewebes hindurchgesührt. Durch Wiederholung des Verfahrens werden die Silberglanzkristalle möglichst sämtlich gewonnen. Das Wasser wird auf Flaschen gezogen, die Kristalle setzen sich, das Wasser wird abgegossen und die sogenamite „Färbesubstanz" der Schuppen, d. h. die Kristalle, in einer Flasche gesammelt, in welcher sie als sogenannte „Perlen- oder Fischschuppenessenz", „blssenee «l'Oriontch unter Salizylsäurezusatz bewahrt werden kann. 35—40 000 Kckelei liefern I Kilogramm Perlenessenz. 5ie ist ein mühsam gewonnenes und daher teures Produkt, welches selbst