Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
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von dem Unkundigen häufig für eine Drohne gehalten, wenn sie auf Blüten oder Blättern sitzt. Die bekannteste, bei uns heimifche Art ist Lrlstalis kcnux. Sie gehört zu den unschuldigen Zweiflüglern, wie auch die in der Mark häufigen Ver­treter der Gattungen Nelopbilus, Ooretüru, (übironoinus, Ktratlom^s u. a., während die Gattungen Oulex, ^.nopbcles und Simuliu peinigende und z. T. ge­fährliche Parasiten der Warmblüter umfassen.

Von den echteren wird Nslopbilus psuclulus bereits von Frisch (f720f738) erwähnt und alslangschwänzige Aiade im Mühl-Wasser" bezeichnet, weil ihre Larve, wie jene der vorhergenannten klrlstalis durch eine lange Atemröhre ausge­stattet ist. Die Waffenfliege fStvutiom^s cbuinuclco) beschreibt er alsWasser- Bremen-Wurm". Sie wird in der Nähe des Wassers gefunden, an deren Ufer die 5 cm lange, breite, hinten verjüngte braune Larve im Schlamm, wie unter faulenden Blättern u. dgl. lebt. Das Wasser selbst bewohnt die Larve der Zuckmücke oder Feder­mücke (Okii-ouomus plurnosus). Sie ist blutrot von Farbe, wird f5 mm lang und lebt in einer zarten Schlammröhre. Sie kommt unter günstigen Bedingungen in sehr großer Zahl vor und hat als Nahrung gewisser Fische eine große Bedeutung. Die Nücke selbst tanzt massenhaft, besonders abends, in der Lust. Zm Zuni legen bei Nacht Tausende dieser Nücken ihre Eier in Form dünner Eischnüre an Wasserpflanzen, zumal an die Blattstengel von UotnmoKoton, ab, indem sie darüber hinschwärmend ihren Hinterleib von Zeit zu Zeit eintauchen. Sobald die Eier in das Wasser kommen, schwillt die sie umgebende Gallerte an, und die Eischnur wird ausgezogen. Anfangs ist sie gelblich, später grünlich und bräunlich; manche mißt nur wenige Zenti­meter, andere fO cm und mehr. Die Dicke der Schnüre beträgt etwa 0,10,i 7 mm. Auch die Larve der Büschelmücke (Ooretbru xlumicoruis) lebt im Wasser, aber nicht wie die vorgenannte in Schlammröhren, sondern schwimmt frei umher, wird aber der glasartigen Durchsichtigkeit ihres Körpers wegen nicht leicht bemerkt. Sie ist infolge dieser Durchsichtigkeit ihrer in mancher Beziehung interessanten inneren Organisation wegen eifrig von Zoologen untersucht worden,

Wohl die bekanntesten Mücken, deren Larven das Wasser bewohnt, sind die Stechmücken. Wem wären sie am warmen Sommerabend oder an kühler Stelle im Wald und Garten noch nicht um den Kopf geschwirrt mit Hellem Ton, der durch den Flügelschlag und das Schwingen der Stimmbänder in den Stigmen der Brust erzeugt wird. Wer hätte den Quälgeist noch nicht erschlagen, leider zu spät, denn das blutsaugende Weibchen hatte bereits seinen gift­führenden Stachel in die Haut des Überfallenen gesenkt. Die juckende Pustel ist die Folge.

Das Männchen ist nicht blutdürstig; es sitzt mit nach hinten aufwärts gehobenen Hinterbeinen auf Blüten und Blättern. Das Weibchen legt nach der Überwinterung 200300 Eier auf das Wasser oder auf ein schwimmendes Blatt. Nach wenigen Tagen schlüpfen die Larven aus; sie leben von pflanzlichen Stoffen und hängen meist

a b

Fig. 17. Stechmücke, Qulex pipisns; a Larve, b Puppe.