Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
Entstehung
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mit dem Atemrohr, den Aopf nach unten wendend, an der Wasseroberfläche, tauchen aber bei der leisesten Erschütterung in die Tiefe, um bald wieder mit eigenartig schlängelnder Bewegung nach oben zu steigen. Nach drei Wochen erfolgt die Umwand­lung in die Puppe, welche gleichfalls am Wasserspiegel Luft mit Atemröhren atmet. Diese sind kurz, paarig angeordnet und sitzen im Nacken. Da die Verpuppung in zehn Tagen überstanden ist, können in einem Sommer mehrere Generationen ent­stehen. Die beiden Arten, die gemeine (Oulox pipieus) und die geringelte (Oulsx aunnlatus) Stechmücke, wählen kleine, stagnierende Tümpel, ruhige Buchten größerer Gewässer, auch nicht zu flache Pfützen zur Eiablage.

Die Wasserwanzen sind durch verschiedengestaltige und in der Lebensweise von­einander abweichende Arten in der Provinz vertreten:

Die Wasserläufer, jene langgestreckten fast stabförmigen Tiere, die mit ihren langen Beinen ruckweise über das Wasser laufen, sind der Teichläufer (lämnobates siaZuorum), die beiden Wasserläufer (U^clrometra palucknm und UMromatra laeustris), sowie die kleine Art Velin eurrens. Die vorletzt- genannten beiden Formen fand ich häufig im Alagen des grünen Frosches (Itaua esoulouta). Neben diesen Wasserläufern sind die Rückenschwimmer wohl die häufigsten Wasserwanzen.

Der gemeine Rückenschwimmer (Rotoueeta chnnon), der mit weit nach der Seite ausholenden langen Ruderbeinen rasch dahin­schießt, ist in allen stehenden Gewässern, in welchen nicht Raub­fische (Forelle, Regenbogenforelle) gehalten werden, gemein. In der Dämmerung verläßt er zuweilen das Wasser und fliegt umher. Er sticht empfindlich und ist der Fischbrut sehr gefähr­lich. Auch die Gattung 6orixa ist durch die gestreifte Ruder­wanze (6orixa striata) in Brandenburg vertreten. Langsam in ihren Bewegungen ist die Fangwanze oder Skorpion-Wasser­wanze (dloxn oinorsa), ein schlammsarbenes, rotgezeichnetes,

1220 mm langes Tier, das träge am Grunde der Gewässer lebt. Es besitzt zwei die Aörperlänge nicht erreichende Atemröhren am Hinterleib. Sein Stich schmerzt auch den Menschen empfindlich. Nur vereinzelt habe ich in den von mir untersuchten märkischen Gewässern die Nadel­skorpionwanze (Ranatra linearis) gefunden, welche bei einer Aörperbreite von nur 3 5 mm eine Länge von 35 mm erreicht. Zahlreicher dagegen beobachtet man die Schwimmwanze (Raucoris mmicoickes); sie besitzt eine ovale Gestalt, einen sehr breiten Aopf, stark gekrümmte, filzig behaarte, nicht übermäßig lange Beine.

Die Masserflorfliege (Kialis lutaria) einerseits und zahlreiche Aöcherfliegen Wbr^ssauoa) andererseits sind die Vertreter, welche aus der Gruppe der wasserbe­wohnenden Netzflügler für unsere Provinz genannt sein mögen. Die entwickelten, auf ihren schmalen, dachförmig getragenen Flügeln unauffällig gefärbten Insekten, erheben sich selbstverständlich in die Lüfte; man findet sie in -er Nähe des Wassers an pfählen, sowie im Gesträuch sitzen. Die Larven der erstgenannten Art entstanden aus den nahe am Wasser oder über demselben meist kranzförmig an der Unterseite

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Lig. 18 . Skorpion- lvasserwanze, silepa eineres.

Natürliche Größe.