Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
Entstehung
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Körper der letzteren zeigt eine deutliche Gliederung. Im kleinen Stadtfee bei Ebers- walde war 1905 dieser Parasit so häufig, daß Tausende von Stichlingen tot oder sterbend vom Wind am User des Sees angetriebcn wurden, alle stark angeschwollen und von einem oder mehreren Würmern besetzt. Auch in den Jahren sß06 und IHO? fand ein Sterben der Stichlinge statt, aber nicht in dem hohen Maße wie I HOö.

Als häufige Ektoparasiten sind die beiden Egel Rrnneblobckkllg. vavinus und kisoiootn Keomstrn erwähnenswert.

Die erstgenannte Art besitzt einen fast zylindrischen, wenig geringelten Körper und schmarotzt an den Aiemen und an der Außenseite des Flußkrebses. Die zweite Art, der gemeine Fischegel, wird 1,83 om lang, besitzt am vorderen und am Hin­teren Ende des hell- und dunkelgeringelten Körpers je eine Saugscheibe, mit welchen er sich an der zarten, die Schuppen überdeckenden haut der Fische festhält und deren Blut saugt. Er ist aus sehr vielen Gewässern der Mark bekannt und kann, da er Karpfen wie Forellen befällt, den Teichwirten großen Schaden tun.

Eine der am meisten studierten Gruppe der Wasserbewohner sind die Räder­tiere oder Rotntorien. Sie werden ihrer inneren Organisation wegen den Würmern zugezähtt, haben äußerlich aber eine vom allgemeinen Wurmtypus völlig abweichende Gestalt. Den NamenRädertiere" erhielten sie, weil sie am vorderen Körperende feine Wimpern und Härchen in verschiedener, aber für die Gattungen charak­teristischen mehr oder minder kranzförmig geschlossenen Anordnung tragen, deren peitschende Bewegung, weil sie in regelmäßiger Reihenfolge geschieht, unter dem Deckglas des Mikroskops den Eindruck der Speichen eines sich rasch bewegenden Rades machen. Die meisten stehen an der Sichtbarkeitsgrenze für das unbewaffnete Auge. Ebenso wie sie in ihrer Gestalt wesentlich voneinander abweichen, denn neben weichhäutigen gestreckten Formen, die ihren Schwanz fernrohrartig einziehen und ausstrecken, gibt es festgepanzerte Arten, sind sie auch in ihrer Lebensweise verschie­den. Die einen lchbilockineeu) sind Bewohner der Pflanzen, auf deren Oberfläche sie, mit Hilfe von Saugscheiben am Kopf und Schwanz, umherkriechen, ohne der Fähigkeit, wie die anderen frei umherzuschwimmen, zu entbehren; andere viele (Boriontn u. a.) sind echte Planktontiere, die im freien Wasser an der Oberfläche oder in der Tiefe sich umhertreiben und mit der sonstigen Fauna und der Flora des Auf­triebes gefangen werden. Daneben gibt es einzeln oder in Kolonien festsitzende Arten (Blosenlnrin), selbst freischwimmende Kolonien (Oonoobiluch. Biele sind an reines Wasser gebunden, wenige andere können auch noch in mehr oder minder stark verun­reinigtem Wasser leben. Manche sind vivipar, wie die kbilocktnsen und zugleich parthenogenetisch, da männliche Individuen nicht bekannt sind; andere besitzen männ­liche Zwergformen, welchen die Berdauungsorgane fehlen. Die Oviparen legen ihre Eier ab, viele tragen sie auch mit sich umher. Die Entwicklung der Eier geht in den Sommermonaten rasch vor sich, den Winter überdauern manche in Gestalt hart- schaliger Dauereier. Als Glieder des Planktons besitzen sie gewisse Bedeutung für die Ernährung der Fische, wenn sie auch den Krebstieren des Planktons bei weitem nachstehen.

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