Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
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nächsten Umgebung der Städte oder rings um einen Herrensitz gelegen sind Schönheits- waldungen. Die letzteren zur Erholung der Menschen gepflegt und unter Berücksich­tigung ästhetischer Gesichtspunkte bewirtschaftet, entbehren meist der für den mär­kischen Wald charakteristischen Tierwelt. Um sie kennen zu lernen, muß man auf einsamen Pfaden wandeln, und reichlich wird der sich belohnt sehen, der mit offenen Augen, mit lauschendem Ghr gelernt hat, die Tiere des Waldes zu finden und zu kennen.

Die heimischen Wirbeltiere zerfallen in zwei große Gruppen, die dem Iagd- betrieb unterliegenden und die nicht unter das Jagdgesetz gestellten.

Dem Iagdbecrieb unterliegende Waldbewohner.

jagdbar ist vor allem der König des märkischen Waldes, der Hirsch oder wie der Jäger meist sagt, das Rotwild (ver-vus etuxüms). Einzelne Stücke, auch kleinere

oder größere Rudel, trifft man im Walde, selbst beobachtet, kann man sich von seiner Anwesenheit in dem betreffenden Revier doch überzeugen, durch Studium des wei­chen Bodens, auf dem es seine Fährte hinterlassen hat; aus dieser versteht der hirschgerechte Jäger die Zahl der vorüber­gewechselten Stücke, ihr Alter und Ge­schlecht anzusprechen. Das Geweih der märkischen Hirsche ist im allgemeinen gut entwickelt. Sie sind entweder norddeutsche Inlandshirsche oder gehören zu den Aüsten- hirschen. Die ersteren haben winkelig ge­knickte, in der oberen Hälfte gerade Stangen, und das äußere Ende der Gabel ist nicht nach innen, sondern nach oben gebogen. Die letzteren, welche in Sommern nörd­lich des Landrückens Vorkommen, und auch an der Nordgrenze nach Brandenburg übergreifen, tragen Geweihe mit geboge­nen Stangen und nach innen gerichteten Armierenden. Auch die Hirsche des Harzes und der übrigen deutschen Ge­birge, jene des Rheines, sowie die des

Wenn man das vorsichtige Rotwild nicht

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Fig. 2 ». Lauf des Rotwildes von der Unterseite.

*/s der natürlichen Größe.

Ls ist i. ein hinterlauf, weil die kurzen Außen­zehen sehr hoch sitzen; 2. ein linker Lauf, weil die Tpitze der linken Zehe (im Bild von unten gesehen ist es die rechte) etwas länger ist; z. der Lauf eines Hirsches, weil dieSchalen" schmäler sind, als diejenigen desAlttieres".

Donaugebietes, einschließlich des Südzipfels Schlesiens haben ihre besonderen Merkmale. Man darf aber nicht glauben, daß alle in der Provinz vorkommenden Hirsche echte Märker seien. Dies gilt nur von dem in freier Wildbahn lebenden Wild, nicht von Parkhirschen, welche oft infolge der