Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
Entstehung
Seite
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Zuführung fremden Blutes Irreuzungsprodukte darstellen. Die Hirsche des Zehde- nicker Hofjagdreviers sind zum Teil Kreuzungen mit Ungarwild, ihr Geweih zeigt den Aufbau des Geweihes der Inlandshirsche mit nicht zu verkennenden Anklängen an jenes des Donauhirsches mit seiner weiten Auslage. Ein am >0. (Oktober Hf03 von Sr. Majestät erlegte Vierzehnender hatte einen Rosenumfang von 26,5 um. Die Stangen messen über der Rose 23, unter der Mittelsprosse ist,5 um an Umfang. Die größte Stangenlänge beträgt f02, die weiteste Auslage 116 um.

Im Jahre 1905 wurden in der Schorfheide auch reinblütige Donauhirsche

erlegt.

Als Bewohner einzelner Privatwaldungen oder Königlicher Hofjagdreviere ist das Damwild (Oervns äumu) zu nennen, welches im 16. und 17. Jahrhundert mehrfach aus den Mittelmeerländern nach Deutschland eingeführt und in märkischen Waldungen (Tiergarten bei Berlin, Potsdam, Oranienburg) unter Kurfürst Friedrich Wilhelm ausgesetzt wurde.

Wie das Rotwild sein Geweih, so trägt auch das in der Mark noch sehr zahl­reiche Rehwild ((Nervus uupreolus) nur im männlichen Geschlecht einGehörn", d. h. auf Zapfen des Stirnbeins aufsitzende Knochenbildungen, welche alljährlich im herbst abgeworfen und alsbald durch neue ersetzt werden. Diese sind auf ihrer höchsten Ent­wicklungsstufe dreisprossig. Da der Jäger alle Enden zählt, nennt er einen solchen Bock einenSechser". Die Entwicklung des Gehörns, d. h. seine nach jedem Ab­werfen vervollkomminete Ausgestaltung verläuft nach der bisher allgemein geltenden Anschauung folgendermaßen: Am ^nde des ersten Lebensjahresschiebt" der Bock kleine, oft übersehene knopfartige Gebilde (Knopfspieße genannt), welche er sehr bald abwirft, um größere, längere, unverzweigte Stangen (Spieße) aufzusetzen. Diese werden im Mai, Juni, Juli, d. h. etwa im Lebensmonat, gefegt. Im 20. (Dezember) sind auch diese abgeworfen und werden seltener durch ein Gehörn, dessen Stangen sich gabeln (Gabelgehörn) ersetzt, während in der Rege! alsbald Stangen mit drei Enden (Sechsergehörn) gebildet werden. Diese Regel wurde im Laufe der letzten Jahre stark erschüttert. Einerseits hatte die jagdzoologische Forschung an und für sich die Bahnen exakter Forschung betreten, andererseits war es gelungen, Doppelknöpfe, die soge­nannten Wildmarken, zu konstruieren, welche mit fortlaufenden Nummern versehen, möglichst zeitig frischgesetzten Rehkitzchen in das Ohr eingedrückt werden. Wird ein derart gezeichneter Bock später erlegt oder verendet gefunden, so kann man ihn nach der Nummer der Wildmarke, die er trägt, identifizieren, man bestimmt sein Alter und weiß, das wievielte Gehörn er trägt. Die auf diese Weise erzielten Aufschlüsse lassen erkennen, daß die Ausgestaltung des Gehörns weiten individuellen Schwan­kungen unterworfen ist. Es zeigte sich, daß im Laufe des ersten Lebensjahres bald früher, bald später die Stirnbeinzapfen (Rofenstöcke" genannt, weil sie die kranz­artige Erweiterung der Stange, die der JägerRose" nennt, tragen) sich bilden, mit darauf wachsenden, oft sehr klein bleibenden Knöpfen, welche unter der haut bleiben oder durchbrechen, gefegt und dann abgeworfen werden. Sie besitzen nie eine Rose, bei starker Entwicklung am unteren Teile aber perlen; sie sind nie stärker als die Rosenstöcke. Die Bildung des zweiten Gehörns erfolgt manchmal