Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
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derselben erstarrt und ein weißes oder gelblich weißes Harzröhrchen bildet. Iran» der Käser sich vor dem aussließenden klebrigen harz nicht mehr retten, dann wird er von ihm umflossen und bedeckt und zeigt uns die Leidensgeschichte, die auch alle die Insekten erdulden mußten, welche jetzt als Einschlüsse in fossilem Baumharz, dem Bernstein, gefunden werden.

Jeder Borkenkäfer fertigt Muttergänge von ganz bestimmter Horm. Ab­gesehen von den individuellen Verschiedenheiten sind alle (Fänge des Waldgärtners einander gleiche Längsgänge. Wagerecht verlaufende kurze Gänge fertigt an Eichen­stangen LeooptoKnster IntriAntns. Doppelarmige Wagegänge mit gemeinsamem

Einbohrloch, einer Klammer-.-nicht unähnlich nagt unter der dünnen Rinde

der Kiefer, also in ihrem Wipfel Hzüesiuns ininor, der dem Hzüesinns pivipsrün so ähnlich ist, daß erst der Steindrucker, der die Tafeln zu NatzeburgsWaldver­derbern" fertigen sollte, bei der genauesten Betrachtung der Käfer die Unterschiede fand, und den Gelehrten daraus aufmerksam machte. Bis man die beiden Arten an plastischen Merkmalen unterscheiden konnte, mußte man annehmen, daß derselbe Käfer zweierlei Muttergänge zu fertigen imstande sei.

Andere Borkenkäfer fertigen ihre Gänge tief im Holze. Der gestreifte Nadel­holzbohrkäfer (tZostrietms liuoutus) nagt sich in das Holz der Fichte, Tanne und Kiefer ein. Die Larven fressen nur ganz kurze Gänge nach oben und unten, so daß das ganze Fraßbild einer einbaumigen Leiter gleicht und deshalb als Leiter­gang bezeichnet wird.

Andere Borkenkäferlarven fressen nicht jede für sich einen besonderen Gang, sondern nagen im Holze Lostrietms snxesomi (an Laubholz) oder unter der Rinde Lostriebns Inrieis und IZchlssiniis mienus (Nadelholz) sogenannte Familiengänge.

Auch an toten Kiefernwurzeln entwickeln sich meist gemeinschaftlich mit dem großen braunen Rüsselkäfer gewisse Borkenkäfer, die sogenannten wurzelbrütenden Hvl(!»iu6u (ktvlo8inu8 rrtsr, liZuipercln, nttenuntus, opneus) ohne dadurch schäd­lich zu werden. Sehr gefährlich ist die erstgenannte Art (nter) durch den Fraß der Käfer an der Rinde junger Kiefern von 34 Jahren, welche dem Angriff in der Regel zum Gpfer fallen.

An Birken ist der Birkensplintkäfer (LoeoptoMster ckesti-uetor) nicht selten, nach ihm suchend zerhackt der kräftige Schwarzspecht mit gesänckten Schnabel­hieben die harte festsitzende Rinde der weißen Stämme.

An Kiefer und Fichte kommt in Brandenburg Nvlomnus polvxrupüus vor. Die eigentlichen Fichtenborkenkäfer, der Buchdrucker, Nosti^okus trpo^rupdus und L. obnIeoArnpbns treten dagegen in der Mark nicht auf.

Zu denunmerklich schädlichen" gehört ein Blattkäfer (Olwz-sonwlrr), Väi- monin tnunokti; er wurde merklich schädlich in Zechlin, wo I H03 seine Larven durch wurzelfraß Nadelholzkulturen zerstörten. Lin anderer Blattkäfer, ^elastien Nim, fraß 1903 sehr stark in Falkenhagen an Lrlen; es wurden 23 250 Käser ge­sammelt; im Jahre 1904 zeigte er sich daselbst abermals, und wieder wurde ge­sammelt; das Ergebnis war 12 525 Käser.